Torlos in den Monat der Wahrheit. Fußball Beim 0:0 gegen Viktoria Aschaffenburg fehlt es dem FC Memmingen an offensiver Durchschlagskraft. Warum Trainer Fabian Adelmann dennoch einen Schritt nach vorne sieht. Hier der Bericht der Allgäuer Zeitung zum Spiel:
Der April wurde beim FC Memmingen zum "Monat der Wahrheit" ausgerufen. Denn die nächsten Gegner - Buchbach, Schalding, Rain und Greuther Fürth II - liegen entweder hinter dem FCM oder in Reichweite. Zum Start in den Monat hatten es die Memminger noch mit dem tabellarisch stärksten Gegner zu tun. Das 0:0 im Heimspiel gegen Viktoria Aschaffenburg wurde von Trainer Fabian Adelmann und Routinier Dominik Stroh-Engel als Schritt nach vorne angesehen - was vor allem an der stabilen Defensive um Torwart Martin Gruber lag.
In der Offensive dagegen hat der FCM weiter Luft nach oben. Die beiden besten Gelegenheiten vergaben Oktay Leyla, Stroh-Engel im Nachschuss (26. Minute) und der eingewechselte Gabriel Galinec (90.). "Aschaffenburg hat sehr wenig Gegentore bekommen. Das Quäntchen Glück fehlt uns gerade im Abschluss. Aber das kommt wieder, da bin ich mir sicher", sagte Stroh-Engel, der die Mannschaft in Abwesenheit des verletzten Martin Dausch als Kapitän auf das Feld führte. "Wir haben den ersten Punkt im April geholt. Jetzt stehen noch weitere fünf Spiele an, da wollen wir natürlich weiter punkten."
Der 36-Jährige - allein aufgrund seiner 1,97 Meter Körpergröße als Strafraumstürmer prädestiniert - agierte im ersten Durchgang mit Leyla im FCM-Sturm, ließ sich häufig fallen und verteilte die Bälle. "Ich hatte ieistens zwei Gegenspieler. Wenn ich die aus dem Zentrum rausziehe, entstehen Räume für Mitspieler. Am Ende hatten wir genug Möglichkeiten, den Ball in den Strafraum zu kriegen", sagte Stroh-Engel nach der Partie, die nach dem Wintereinbruch am vergangenen Freitag auf Dienstagabend verlegt worden war.
Zum dritten Mal stand der ehemalige Bundesliga-Profi (drei Einsätze für Eintracht Frankfurt, 19 für Darmstadt) 90 Minuten in einem Regionalliga-Pflichtspiel für die Memminger auf dem Platz. In seinen bisher sechs Spielen kommt er auf ein Tor und einen Assist. "Mein Ziel ist, dem FCM beim Klassenerhalt zu helfen und für die nächsten Jahre etwas aufzubauen. Ich bin mit Herzblut dabei. Solange es noch geht, mache ich das auch gern", sagte Stroh-Engel.
Die fehlende offensive Durchschlagskraft stand auch bei der Analyse von Trainer Fabian Adelmann im Fokus. "Ich hab den Jungs zunächst ein Kompliment gemacht, dass wir kein Gegentor kassiert haben", sagte der 30-Jährige. "Aber klar, wir müssen offensiv besser werden. In unserer Situation fehlt es vor dem Tor an Selbstvertrauen, das müssen wir uns wieder erarbeiten."
Am Freitag (19 Uhr) steht das Auswärtsspiel in Buchbach an. Der tiefe, seifige Rasen hat bei den Spielern Spuren hinterlassen. "Das kostet Substanz, aber hinten raus waren wir fitter als Aschaffenburg", sagte Adelmann. Gegen die Viktoria gab es beim FCM einen verletzungsbedingten Wechsel, als Matthias Moser vom Feld musste (61.). "Er hat ein Ziehen im Oberschenkel gespürt", sagte Adelmann.
Bei Gegner Aschaffenburg löste der Punktgewinn etwas mehr Euphorie aus - deutlich erkennbar an dem kurzen Jubelschrei von Trainer Jochen Seitz nach Schlusspfiff. Die Unterfranken hatten sich zuvor noch über die kurzfristige Ansetzung der Partie geärgert. Unter anderem stand der Viktoria kein Mannschaftsbus zur Verfügung - so musste die Mannschaft mit drei Kleinbussen ins Allgäu fahren.
Von Tobias Giegerich - Allgäuer Zeitung vom 07.04.2022 - Foto (C) Paul Meckes