„44 Fußballbeine rasen hin und rasen her. Denn das Spielfeld ist begrenzt, und das macht’s besonders schwer“: An diese Zeilen aus dem „Fußball-Lied“ von Fredl Fesl aus dem Jahr 1976 musste man denken, als Landsbergs Spielertrainer Sascha Mölders und Memmingens Coach Stephan Baierl die Begegnung ihrer Teams in der Fußball-Bayernliga analysierten, die 1: 1 (1: 1) endete.
Es war das erste Heimspiel des FCM in der Fußball-Bayernliga seit dem 13. Mai 2010. Seinerzeit hatten die Rot-Weißen den TSV Buchbach an der Memminger Bodenseestraße mit 5: 2 bezwungen. Nach der Partie am zweiten Spieltag der noch jungen Saison steht der FCM mit vier Punkten auf Rang vier, der TSV Landsberg punktgleich auf Rang fünf.
Dass das Aufeinandertreffen zweier Mannschaften, die beide so weit oben wie möglich mitspielen wollen, keinen Sieger fand, hatte mehrere Gründe:
Es ging hin und her - Wie bei Fredl Fesl ging es auch im Spiel Memmingen gegen Landsberg „hin und her“. Da waren sich Mölders und Baierl einig. Ebenso bei der Einschätzung, dass beide Teams das attraktive und bei hoher Temperatur um die 30 Grad engagiert geführte Spiel hätten gewinnen können. „Beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt. Es war ein leistungsgerechtes Unentschieden“, sagte Spielertrainer Mölders.
Faktor Mölders - Dass die Gäste vom Lech um ein Haar noch alle drei Punkte aus der Memminger Arena entführt hätten, lag nicht zuletzt auch am Kultspieler. Denn der schob in der 14. Minute nicht nur abgezockt mit dem linken Außenrist zur 1: 0-Führung ein. Vom 37-Jährigen ging stets Gefahr aus. Kurz vor dem Ende zog Mölders aus der Drehung ab – doch der Ball zischte knapp über die Latte.
Die FCM-Verteidigung hält dicht - „Bis zur 82. Minute haben wir nichts zugelassen“, sagte Memmingens Übungsleiter Baierl – und spielte damit auf die brandgefährliche Aktion von Mölders in der 83. Spielminute an. Aber auch auf das haarsträubende Geräusch, als kurz vor dem Schlusspfiff der Ball an den eigenen Torpfosten prallte.
Den Sieg auf dem Fuß - Die Hausherren mussten zum Schluss zwar noch zittern, hatten aber andererseits ebenfalls den Siegtreffer auf dem Fuß. Ein Beispiel: Der zweifache FCM-Torschütze in Kottern, Pascal Maier, hätte das Ergebnis kurz vor dem Pausenpfiff noch zugunsten der Gastgeber ändern können. Doch sein strammer Schuss zischte knapp am Tor der Gäste vorbei. Ein anderer hatte dagegen genau Maß genommen: In der 20. Minute zog David Mihajlovic aus rund 20 Metern ab und platzierte den Ball im Kreuzeck. Bei diesem „Tor des Monats“ gab es für Gäste-Torwart David Hundertmark nichts zu halten.
Baierl hat Spaß, ist aber noch nicht total zufrieden - Nicht nur wegen der aufsehenerregenden Aktion von Mihajlovic sagte FCM-Coach Baierl nach der Partie: „Es hat heute Spaß gemacht. Obwohl ich noch einiges gesehen habe, das mir nicht gefallen hat, war ich mit der Leistung meines Teams zufrieden – auch wenn es mich Nerven gekostet hat.“
Weiter geht es für den FCM am Samstag ab 15 Uhr beim Tabellenzweiten Schwaben Augsburg.
Von Manfred Jörg - Alllgäuer Zeitung vom 21.07.2022 - Foto (C) Siegfried Rebhan