Es war eine Nullnummer der besseren Sorte. Darüber waren sich nach Bayernliga-Verfolgerduell zwischen dem FC Memmingen und dem FC Ingolstadt II alle einig. Wobei das Unentschieden den Gästen in der Tabelle mehr nützt, als den Hausherren. Ingolstadt bleibt Dritter, Memmingen Fünfter. Das Prädikat „Spitzenspiel“ hatte die Begegnung durchaus verdient. Für Ingolstadts Trainer Alex Käs „war der FCM bislang der stärkste Gegner in dieser Saison“. Statt des Lobs wäre seinem Gegenüber Stephan Baierl aber ein Sieg lieber gewesen. Möglichkeiten dafür boten sich zuhauf. Aus der gestaffelten Abwehr heraus starteten die Memminger vor allem in der ersten Halbzeit immer wieder vielversprechende Vorstöße, aber auch die Ingolstädter Profi-Reserve trat forsch und erwartungsgemäß spielerisch stark auf, war aber nicht ganz so torgefährlich.
Schon die Anfangsviertelstunde hatte es in sich. Nach einem Solo versuchte sich für den FCM Mehmet Fidan mit einem Seitfallzieher (5. Minute). Micha Bareis ging durch, legte sich den Ball aber zu weit vor (8.). Yannik Maurer zirkelte einen Freistoß an der Mauer vorbei (16.). In allen Fällen war FCI-Torhüter Markus Ponath erster Sieger. Auf der Gegenseite hielt Tobias Werdich seinen Kasten sauber. Der 19-jährige erhielt den Vorzug vor Lino Volkmer und wird auch in den kommenden Monaten die „Nummer eins“ im Memminger Tor nach dem Gruber-Ausfall sein – das ließ Baierl hinterher verlauten.
Erneut Bareis, Fabian Lutz und Pascal Maier hatten in der ersten Halbzeit noch die Führung auf dem Fuß. Die hohe Intensität ließ im zweiten Durchgang etwas nach. Aus Sicht der Memminger hatte hier Maier aber die spektakulärste Szene: Aus 28 Metern setzte er den Ball wuchtig ans Quergebälk. Mehr und mehr wurde von beiden Teams taktiert, auf Fehler auf der anderen Seite gelauert und versucht, eigene Patzer zu verhindern. Ein bisschen wie Rasen-Schach. Der Aufreger des Abends dann in der 85. Minute: Der eingewechselte Jonas Perconti fiel im Strafraum. Schiedsrichter Elias Tiedeken stand dabei und zückte Gelb für eine „Schwalbe“ des Ingolstädters statt Strafstoß zu pfeifen. Was Käs überhaupt nicht verstehen konnte. Es folgten noch einige aufregende Schlussminuten, Nickligkeiten und Hektik - dann waren alle mit dem 0:0 auch irgendwie zufrieden und trennten sich auf dem Platz schiedlich-friedlich.
Vergessen war auch das Gerangel um den Spieltermin im Vorfeld. Wegen der Abstellungen zur Bayernauswahl wollte Ingolstadt II nicht, wie ursprünglich geplant vergangenen Freitag, antreten. Samstag, Sonntag und Montag gingen aus verschiedenen Gründen nicht. Der Termin für die Nachzügler-Partie hat am Jahrmarktsdienstag sicher Zuschauer gekostet. Mehr als 520 Fans hätten es durchaus sein dürfen.
Trainerstimmen
Stephan Baierl (FC Memmingen): "Insgesamt ein von Taktik geprägtes Spiel. Wir hatten uns vorgenommen, Ingolstadt kommen zu lassen, kompakt zu stehen und dann schnell nach vorne zu spielen. Das haben wir in der ersten Halbzeit auch richtig gut gemacht. Wir hatten vier, fünf richtig gute Chancen. Nach der Pause haben wir dann etwas den Faden verloren, aber dennoch nichts zugelassen. Wir können und müssen mit dem Punkt leben. AmFreitag in Hallbergmoos können wir bereits wieder alles gutmachen."
Alex Käs (FC Ingolstadt): "Es war ein gutklassiges Bayernliga-Spiel auf Messers Schneide, ein 0:0 der besseren Sorte. Letztendlich kann das Spiel in beide Richtungen ausschlagen. Es war ganz eng. Entsprechend ist die Punkteteilung aus meiner Sicht in Ordnung. Rein von der tabellarischen Ausgangssituation können wir mit diesem Zähler wohl besser leben als Memmingen. Deshalb sind wir nach diesem Spielverlauf mit dem Ergebnis auch nicht ganz unzufrieden. Trotz alle dem ist es ärgerlich, dass wir nach einer strittigen Situation fünf Minuten vor Schluss keinen Elfmeter bekommen haben."
FC Memmingen Werdich - Bettrich, Brugger, Bauer, Schug (73. Remiger) - Maurer, Trkulja, Lutz, Fidan (81. Zeqiri) - Bareis (73. Dausch), Maier.
FC Ingolstadt II Ponath - Udogu, Nduka, Neuberger, Keidel (90.+3 Fofanah), Gashi (77. Kampmann), Karaogul (77. Perconti), Herm, Senger, Götzendörfer, Cabrera (60. Nuhanovic).
Tore Fehlanzeige.- Schiedsrichter: Tiedeken (Neusäß). - Zuschauer 520.
Foto (C) Siegfried Rebhan