Ernüchterung beim FC Memmingen. Nach der 0:1 Niederlage im Bayernliga-Heimspiel gegen den FC Ismaning standen die Spieler im wahrsten Sinne des Wortes wie die begossenen Pudel da. Als es am e-con ArenaPark zu Kübeln begann, flutschte ein Schuss der Gäste zum Tor des Abends in die Maschen. Mit dem Husarenstreich dürfte Ismaning den Klassenerhalt in der Tasche haben. Die Memminger haben einen Rückschlag im Aufstiegskampf erlitten, eine Serie nach sechs Spielen ohne Niederlage ging zu Ende. Die Enttäuschung wurde aber etwas gemildert, weil die Konkurrenz auch nur teilweise punkten konnte. Durch das 1:1 des FC Ingolstadt II in Hallbergmoos und das 2:2 Unentschieden zwischen dem TSV Kottern und dem SV Kirchanschöring bleibt der FCM Tabellenzweiter und hat noch ein Polster von zwei Punkten auf die Verfolger. Der SV Schalding-Heining (3:0) kann dagegen nach dem 3:0 Erfolg bei Türkspor Augsburg den Meistersekt kaltstellen.
Das Spiel gegen Ismaning wurde wegen der verspäteten Ankunft der Gäste 15 Minuten später angepfiffen. Aus FCM-Sicht wurde es nicht in der zweiten Halbzeit verloren, als die Memminger eine Vielzahl von Tormöglichkeiten nicht verwerten konnten. Allein Pascal Maier hatte mindestens drei hundertprozentige Chancen auf den Schlappen – FCI-Torhüter Philipp Hartmann hatte was dagegen. Verspielt wurde das Ergebnis eher in der ersten Hälfte, als die Hausherren viel zu abwartend und passiv agierten. „So nach dem Motto, das geht schon irgendwie“, war FCM-Trainer Stephan Baierl mit dem Gezeigten in den ersten 45 Minuten überhaupt nicht einverstanden. Die Reaktion folgte in der Pause prompt mit einer entsprechenden Kabinenansprache und der Auswechslung von Dominik Stroh-Engel gegen den Youngster Noah Müller. Der 18-jährige bewies zwar den richtigen Riecher, konnte aber auch nicht den „Dosenöffner“ spielen. Auch seine Kollegen nicht, die deutlich mehr Tatendrang als noch zuvor zeigten, aber einige Akteure schafften es an diesem Abend nicht zur Normalform.
So war es Markus Mittermaier, der in der 68. Minute nicht attackiert wurde und auf dem rutschigen Geläuf einfach mal abzog. Kurz zuvor hatte Ismaning eine Großchance nach einem Konter liegenlassen, das war es aber schon fast, was offensiv von den Gästen zielgerichtet kam. Mit Geschick, aber noch mehr Glück wurde der knappe Vorsprung über die Zeit gebracht. „Glück brauchst du halt auch, um hier zu gewinnen“, freute sich FCI-Trainer Mijo Stijepic, der gegen den FCM auch schon als Spieler viele Schlachten geschlagen hatte. Der Frust der Memminger entlud sich auch noch in einer Gelb-Roten Karte gegen Manuel Konrad in der Nachspielzeit. Wegen Reklamierens bekam er von Schiri zweimal innerhalb weniger Sekunden den Karton unter die Nase gehalten. Das hätten beide Seiten besonnener lösen können. Falsch lag der Unparteiische nach einer Stunde. Maier wurde geteckelt, ließ sich aber nicht fallen, sondern versuchte es weiter. Ein Vorteil war’s nicht. Zudem wurde Mehmet Fidan mit einem Bodycheck abgeräumt. Zwei berechtigte Möglichkeiten, auf Elfer zu entscheiden …
Die Memminger haben es weiter selbst in der Hand, das Rennen um Rang zwei und damit den Platz für die Spiele zur Regionalliga-Qualifikation für sich zu entscheiden. Die Auswärtspartie beim Mitkonkurrenten um den Vize-Titel beim FC Ingolstadt wurde von Samstag auf kommenden Freitagabend (19 Uhr) vorverlegt. Ingolstadt II kann zwar selbst nicht aufsteigen, aber natürlich eine entscheidende Rolle für die anderen Beteiligten spielen.
FC Memmingen: Werdich - Sailer Fidalgo (77. Zeqiri), Gräser, Konrad, Lutz - Maier, Mihajlovic (70. Dausch), Trkulja, Fidan (70. Moser) - Bareis, Stroh-Engel (46. Müller).
FC Ismaning: Hartmann - Mittermaier, Weber, Roth (61. Jobst), Kubina - Krizanac (90. + 3 Bashota), Hofmann, Schädler (82. Redl) - Steindorf (66. Davydov), Gaedke, Yilmaz (87. Kollmann).
Tor: 0:1 (68.) Mittermaier. - Schiedsrichter: Ziegler (Hohenpeißenberg). - Gelbe Karten: Lutz, Fidalgo, Konrad, Trkulja / Roth, Hofmann.- Gelb Rot: Konrad (90. + 2/wiederholtes Reklamieren). - Zuschauer: 704.
Foto (C) Siegfried Rebhan