Die ganze Familie ist aus dem Häuschen

U15 RL Quali Torjubel 300Die C-Junioren-Fußballer des FC Memmingen schlagen Landshut vor großer Kulisse 2:0. Nun könnten sie am Donnerstag ohne eigenes Zutun in die höchste Liga ihrer Altersstufe aufsteigen.

Wenn ein Fußballspiel eine ganze Familie in seinen Bann zieht, muss es sich um ein wahrhaft wichtiges Ereignis handeln. Doch die Rede ist nicht etwa von einer bedeutenden Bundesliga-Partie. Vielmehr geht es um das jüngste Heimspiel der U-15-Junioren des FC Memmingen (FCM) in der Regionalliga-Qualifikation, das die FCM-Kicker gegen die SpVgg Landshut 2:0 (1:0) gewannen.

In einer Einfachrunde mit insgesamt drei Partien ermitteln die drei Bayernliga-Meister der unterschiedlichen Staffeln derzeit einen Aufsteiger in die Regionalliga. Sie stellt in diesem Altersbereich die höchste Stufe im Ligensystem dar. In ihr spielen unter anderem der FC Bayern München, der 1. FC Nürnberg und der TSV 1860 München. Nach einem 1:1 bei Don Bosco Bamberg und dem oben erwähnten Heimerfolg gegen Landshut haben die FCM-Nachwuchskicker (zwei Spiele/3:1 Zähler) nun gute Chancen, ihren Aufstiegstraum tatsächlich wahr werden zu lassen. Die Entscheidung fällt bereits an diesem Donnerstag, wenn im letzten der drei Aufstiegsspiele die Landshuter (ein Spiel/0:2 Punkte) Bamberg (ein Spiel/1:1 Zähler) empfangen.

Zum Spiel in Memmingen: Die rund 500 Zuschauer am Südplatz des Memminger Stadions sorgen für einen beeindruckenden äußeren Rahmen bei diesem mitentscheidenden Aufstiegsmatch. Die ungewohnt große Kulisse mag auch der Grund dafür sein, dass die Memminger C-Junioren anfangs ein bisschen nervös agieren.

Die im Vorfeld stark eingeschätzten Landshuter haben dann die ersten beiden Torgelegenheiten des Spiels. Daniel Müller und Alexander Ruppel gehen jedoch leer aus. Das Führungstor machen wenig später die Gastgeber: Nach einem Freistoß von Elias Gröger nutzt Dominik Reichert eine Unsicherheit von Gäste-Keeper Florian Bauer-Bergmann zur Memminger 1:0-Führung (13. Minute). Elf Minuten später verpasst FCM-Spieler Kadrim Duran per Kopf das mögliche 2:0. Beim Seitenwechsel, der in dieser Altersklasse bereits nach 35 Spielminuten erfolgt, liegen die Maustädter knapp 1:0 in Führung.

Auch im zweiten Durchgang sehen die Zuschauer eine packende Partie. Die Juniorenkicker sind mit heißem Herzen bei der Sache. Kein Zweikampf wird verloren gegeben, die Intensität ist hoch. Ob Allgäuer oder Niederbayer: Auf dem Rasen gehen alle hoch motiviert zu Werke. In der Endphase der Begegnung bieten sich den Gastgebern dann mehrere erstklassige Kontergelegenheiten. Doch keiner der Abschlüsse von Lars Molnar, Dominik Reichert, Nedin Sacipi und Tim Schütz findet den Weg ins Ziel. Spät, sehr spät, in der vierten Minute der Nachspielzeit nämlich, erlöst der eingewechselte Tim Schütz alle, die es mit dem FCM halten. Aus halbrechter Position vollendet der 14-Jährige einen Konter zum 2:0-Endstand.

Tims Eltern Kathrin und Martin sowie Schwester Clara sind buchstäblich aus dem Häuschen, als der Flachschuss des Sohnemanns im Netz zappelt. Direkt nach dem Spiel erzählt Mutter Kathrin: „Dieses Aufstiegsspiel hat bei uns zu Hause einen enormen Raum eingenommen.“ Tim habe darauf hingefiebert und sei im Vorfeld „brutal aufgeregt“ gewesen. Für das Auswärtsspiel in Bamberg habe er sogar eine Schulbefreiung bekommen. Dies sei schon etwas Besonderes gewesen.
Und was sagt Torschütze Tim Schütz selbst? „Die Anspannung“, sagt der Torschütze, „war vor dem heutigen Spiel größer als bei einem normalen Ligaspiel.“ Defensiv habe sein Team nicht viel zugelassen und offensiv habe man „phasenweise gedrückt“. Durch die Niederlage in Memmingen hat sich die SpVgg Landshut aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet.

Trainer Stefan Zeh, der früher beim FCM aktiv war, war nach dem Spiel geknickt: „Der Spielverlauf war sehr ärgerlich. Da wäre heute viel mehr drin gewesen.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft sei er dennoch zufrieden. Für die dritte und entscheidende Partie in der Aufstiegsrunde, in der Zehs inzwischen chancenlose Landshuter am Donnerstag Bamberg empfangen, stellte Trainer Stefan Zeh seinem Ex-Verein FCM Schützenhilfe in Aussicht. Er betonte: „Wir werden uns gegen die Bamberger nicht hängen lassen.“ Darauf vertrauen die Memminger Nachwuchsfußballer nun. Schließlich haben sie große Lust, in der kommenden Saison in einer Liga mit dem FC Bayern zu spielen.

Übrigens: Sogar ein Spielerbeobachter eines recht namhaften Klubs war beim Spiel vor Ort. Durchaus denkbar, dass er nicht der einzige Späher an diesem Abend war.

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Von Dominik Prähofer - Memminger Zeitung vom 23.05.2023 - Foto (C) Siegfried Rebhan

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