Zu den Plänen des FC Memmingen in der Arena ein Multifunktionsgebäude zu errichten und dabei selbst als Bauherr aufzutreten, hat die Memminger Zeitung die Fraktionen im Memminger Stadtrat befragt. Die Befragten stehen dem Projekt großteils gesprächsbereit gegenüber. Hier die Antworten im MZ-Artikel von Manfred Jörg:
Große Zustimmung - wenn der Verein zahlt
Zwei Sportthemen sorgen derzeit für Diskussionen in der Memminger Kommunalpolitik: Da ist zum einen der Plan des Fußball-Regionalligisten FC Memmingen (FCM), im Stadion ein Multifunktionsgebäude zu errichten. Zum anderen fordert Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen eine neue Kabine für die zahlreichen Eishockeyspielerinnen des Vereins. Die Memminger Zeitung befragte alle Fraktionen des Memminger Stadtrates, wie sie zu den beiden Vorhaben stehen. Im heutigen ersten Teil geht es um die Pläne des FC Memmingen. Im zweiten Teil geht es in der morgigen Ausgabe um die Kabinen-Frage in der Eissporthalle am Hühnerberg.
Wolfgang Courage (Christlicher Rathausblock): Die Idee des FCM, ein Funktionsgebäude zu errichten, wird von uns grundsätzlich positiv bewertet. Bereits mit der Errichtung der neuen Stadiontribüne wurden seinerzeit von unserer Seite immer Verbesserungen angemahnt, die allerdings ins Leere gelaufen sind. Zu nennen wären zum Beispiel das Fehlen ausreichender Toilettenanlagen und das mangelhafte Vorhalten von wichtigen Nebenräumen. Diese Fehlentwicklung soll nun mit dem Funktionsgebäude behoben werden, das kann nur begrüßt werden. Dass sich der Verein (FCM) selber mit Planung, Finanzierung und Umsetzung befasst, ist ebenfalls zu begrüßen, denn da werden Realisierungsmöglichkeiten eröffnet, die bei einem Bau durch die kommunale Hand nicht möglich wären.
Stefan Gutermann (CSU): Das Vorhaben hat seine grundsätzliche Berechtigung und findet die Unterstützung der CSU-Fraktion. Die Situation der nicht vorhandenen Besuchertoiletten in der Arena ist sicher nicht akzeptabel. Hier über eine „große Lösung“ nachzudenken, ist gut. Da der FC Memmingen hier als Bauherr auftreten möchte, was von unserer Fraktion auch grundsätzlich begrüßt wird, liegt es nun zuerst am Verein, die konkreten Kosten darzulegen und auch einen Finanzierungsvorschlag zu unterbreiten. Erst dann kann abschließend entschieden werden, ob und wann die Stadt die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellen kann.Momentan fehlt noch ein konkreter Finanzierungsplan vonseiten des FC Memmingen. An der Gestaltung einer Überlassung der für den Bau erforderlichen Grundstücksflächen wird das Bauvorhaben sicher nicht scheitern. Wir können uns hier zum Beispiel ein Erbbaurecht für den Verein vorstellen.
Matthias Ressler (SPD): Wir haben den Vorschlag des FC Memmingen zum Bau eines Funktionsgebäudes wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ausdrücklich lobenswert finden wir die Eigeninitiative des Vereins und auch den Anspruch, das Bauvorhaben finanziell selbst stemmen zu wollen. Nun müssen sich die Verwaltung und der Stadtrat weiter mit Realisierungsmöglichkeiten und den genauen Plänen befassen. Auch wird zu prüfen sein, welche Kosten auf die Stadt zukommen: Grundstücksüberlassung zu Erbpachtkonditionen, Miete oder Zuschüsse für Räume, welche die Stadt nutzt et cetera. Darüber hinaus gibt es noch weitere offene Fragen, zum Beispiel, was das Urheberrecht des Architekten des Stadions angeht.
Bernhard Thrul (Bündnis 90/Grüne): Das Vorhaben „Multifunktionsgebäude“ betrachten wir zunächst mal als Angelegenheit des FC Memmingen. Der Verein muss überlegen und entscheiden, was er will. Die Stadt und wir als Stadträte kommen erst in einem etwas konkreteren Stadium ins Spiel, wenn es dann etwa um eine Bauvoranfrage geht. Davon ist mir bis jetzt nichts bekannt. Im Zweifelsfall kommt die Angelegenheit in den Bausenat, wo nach geltendem Gesetz entschieden wird. Da ich als Vereinsvorsitzender selbst ganz konkret ebenfalls mit einem ähnlichen Gebäude gedanklich beschäftigt bin, habe ich persönlich, ohne an Baurecht und Ähnliches zu denken, vollstes Verständnis für den FC Memmingen.
Michael Hartge (ÖDP) Wir haben in Memmingen mit der Eissporthalle und der Fußball-Arena zwei sehr schöne und auch zwei sehr zweckmäßige Sportanlagen in einer bemerkenswerten landschaftlichen Umgebung. Die Arena wurde 2007 für vier Millionen Euro neu gebaut und 2010 für 160 000 Euro an die Erfordernisse der Regionalliga Süd angepasst. Die Eissporthalle hat zuletzt 2017 für 350 000 Euro eine neue Bande bekommen. Der Betrieb beider Sporteinrichtungen wird zudem jeweils mit weit über einen halben Million Euro jährlich durch die Stadt bezuschusst. Dass wir weiterhin in den Unterhalt investieren und zudem den laufenden Betrieb unterstützen, dafür haben wir in den letzten Haushaltsberatungen gestimmt. Bei einem Neubau müssen wir achtgeben, dass wir für die Anliegen beider Vereine das Beste erreichen. Wir müssen auch darauf achten, dass der Eingriff in das erhaltenswerte Umfeld der beiden Sportanlagen möglichst gering ausfällt. Ein gemeinsamer Bau erscheint uns daher nicht zuletzt auch aus Kostengründen sinnvoll. Unseres Wissens sind bereits Gespräche mit der Stadt in Gange, die einen gemeinsamen Bau zum Ziel haben, der von uns unterstützt werden wird.
Helmut Börner (Freie Wähler): Wir unterstützen das Vorhaben. Die Stadt sollte eventuell Baurecht über Erbbaurecht ermöglichen. Bauherr und Finanzierer sollte der FCM bleiben.
(Fotomontage: Bauunternehmung Otto Birk)
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