Mitgliederversammlung: Gute Aussichten für den FC Memmingen

MFG Innenansicht Fitness 300Das beherrschende Thema bei der Mitgliederversammlung des FC Memmingen (FCM) war die Zustimmung zum neuen Multifunktionsgebäude. In zahlreichen Berichten herrscht Zuversicht, dass der Verein gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen könnte. Doch Vorsitzender Armin Buchmann stimmt auch nachdenkliche und selbstkritische Töne an. 
 

Während der rund vierstündigen Versammlung in der Memminger Stadthalle gab es aber noch eine Reihe von anderen Themen. Zum Beispiel die Neuwahlen des Vorstands. Dabei wurde der seit 14 Jahren amtierende Vorsitzende Armin Buchmann im Amt bestätigt (siehe unten).

Der 55-jährige Buchmann ging unter anderem auf die folgenden Punkte ein: Er streifte nochmals kurz das Aufreger-Thema der vergangenen Wochen: die Frage, wie viele Zuschauer die Stadt in Corona-Zeiten in der Arena zulässt. Buchmann: „Gegen Bayern II wären unter normalen Umständen 3500 Zuschauer gekommen. Es hat uns rund 40 000 Euro gekostet, dass uns das nicht erlaubt wurde.“ Damit wollte Buchmann es aber gut sein lassen: „Wir wollen ansonsten nicht öffentlich darüber sprechen, was im Rathaus gesprochen wird.“

Buchmann wollte trotz aller Kontroversen in der Zuschauerfrage eines nicht versäumen: „Einen großen Dank an die Stadt, was die Zusammenarbeit beim Multifunktionsgebäude anbelangt.“ Neben der Stadt lobte der FCM-Vorsitzende auch die Sponsoren des Vereins: „Sie haben uns ebenfalls zum Bau ermutigt. Die Basis war aber die Unterstützung der Stadt. Ohne sie hätten wir uns nicht getraut, alleine zu bauen.“

Die Sponsoren hatte auch Helmuth Barth, der Vorsitzende des FCM-Finanzausschusses, im Auge: „Wir kümmern uns intensiv um sie. Größtenteils waren die Gespräche erfolgreich, es gab aber auch Kürzungen und Absagen. Der überwiegende Teil unterstützt den FCM aber weiterhin.“ Barth hob an dieser Stelle Hauptsponsor LEW sowie die langfristigen Verlängerungen von Sport Reischmann und Allgäuer Brauhaus heraus. Im Zusammenhang mit dem Multifunktionsgebäude sagte Barth: „Für die Sponsoren, die heimische Wirtschaft, ist es von großer Bedeutung.“ Dem stimmte für den Wirtschaftsbeirat der neue Zweite Vorsitzende Kai-Uwe Marten zu: Es sei sehr wichtig, dass die Vertreter der beiden Spitzenbanken vor Ort Mitglieder des Beirats seien. Marten: „Diese Persönlichkeiten aus der heimischen Wirtschaft verleihen uns Ansehen.“

Für das Gegenteil sorge etwas anderes. Hier fand Armin Buchmann äußerst kritische Worte: Der Vorsitzende des ranghöchsten Vereins im Allgäu klagte, dass der FCM in den vergangenen Jahren von seinem Weg abgekommen sei: „Im Moment sind wir nichts anderes als ein Durchlauferhitzer. Wir verlieren unsere Werte, hatten oft nur noch Spieler, die durchgeschleust wurden – um des Erfolges willen. Wir packen das nicht mehr, für uns kann dieses System nicht so weitergehen.“ Es werde alles mögliche unternommen, so Buchmann, nur nicht den eigenen Jungen vertraut. „Wir sind in einem Teufelskreis gelandet, aus dem wir raus müssen. Jetzt ist er Zeitpunkt gekommen, um ein Fundament aufzubauen, um in die Zukunft zu gehen.“

„Es lohnt sich, Gas zu geben“

Dennoch nahm Buchmann das Regionalliga-Team, das derzeit im Tabellenkeller steht, in die Pflicht: „Wir sind seit 19 Jahren nicht mehr abgestiegen, es lohnt sich für Euch also, Gas zu geben.“ 

Spielausschuss-Vorsitzender Jürgen Wassermann betonte hier: „Unsere Aufgabe ist, um Routiniers herum ein neues Team zu formen. Wir haben in den ersten Spielen gesehen, dass es nicht ganz einfach wird. Für beide Mannschaften lautet aber das Ziel: Klassenerhalt. Es wird schwer werden, aber ich bin guter Hoffnung, dass wir es schaffen.“

Vom Sportlichen zum Finanziellen: Vorsitzender Buchmann freute sich: „Wir haben auf unseren Konten sage und schreibe 273 000 Euro Guthaben. Dem stehen Verbindlichkeiten in Höhe von 216 000 Euro gegenüber, das heißt: Es gibt einen Liquiditätsüberschuss in Höhe von 57 000 Euro.“

Präsident Buchmann erinnerte an Zeiten, in denen Wörter wie Notvorstand und Insolvenz durchs Stadion waberten: „Wir haben den Verein wieder aufgepäppelt. Es hat 23 Jahre gedauert, bis wir wieder ein positives Eigenkapital erreicht haben.“ Die finanziellen Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Weg in die Zukunft könnten jetzt nicht besser sein, betonte Buchmann.

Schatzmeister Markus Kramer sprach von „starken Zeichen für einen Verein“. Er meinte damit, dass Nachwuchsbetreuer des FCM in Corona-Zeiten auf Geld verzichtet und somit einen wichtigen Beitrag geleistet hätten. „Es ist wie überall: Wenn weniger reinkommt, muss man bei den Ausgaben schauen. Da haben wir uns nicht nur Freunde gemacht“, räumte Kramer ein. Und fügte augenzwinkernd hinzu: „Uns fehlen halt auch die Biere und die Bockwürste, die wir bei Spielen am Kiosk hätten verkaufen können.“ Dennoch, so Kramer; „Wir haben wieder Schulden getilgt. Wir haben einen kerngesunden Verein. Uns geht’s gut, wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, sodass wir nun auch das Multifunktionsgebäude angehen können.“ Kramer unterstrich: „Wir absolvieren hier keinen Drahtseilakt, es ist alles gut durchdacht. Wir sind alle Kinder dieses Vereins.“

Apropos Kinder: Jugendleiter Josef Huber blickte auf „zwei wirklich schwierige Jahre“ zurück. Der FCM habe 13 Juniorenteams am Start gehabt. Doch dann: Die U 13 zum Beispiel stand auf dem ersten Platz, konnte dies Platzierung aber nicht ins Ziel retten, denn der Lockdown habe alles zum Stehen gebracht. Der Neustart im Sommer 2020 sei dann wie eine Erlösung gewesen. Doch dann folgte „Die Unvollendete, Teil zwei“: Die U 17 beispielsweise habe die Chance gehabt, in die Bundesliga aufzusteigen, „aber wir konnten und durften nicht: Die Quotientenregel mit einer Wertung anhand von ausgetragenen Spielen hat uns am Aufstieg gehindert“, ärgerte sich Huber. Er hob hervor, dass der FCM eine hochwertige Ausbildung anbiete, die auch vielen Klubs in der Region zugutekomme. Der hohe Leistungsstandard sei auch in der Corona-Zeit gehalten worden, auch mit ungewöhnlichen Maßnahmen. Ein Beispiel dafür: Ein Spendenlauf der U 12 fürs Kinderhospiz habe 2000 Euro erbracht. „Wir hatten während der Corona-Zeit nur einen einzigen Abgang, und das auch nur wegen eines Umzugs. Der Jugendleiter sagte: „Ohne den Förderverein wäre es uns nicht gelungen, in dieser schwierigen Zeit alles zu leisten.“

Thomas Gregor, Leiter der Tischtennis-Abteilung sagte: „Wir hatten die Corona-Problematik in verschärfter Form. Alle Spielzeiten wurden abgebrochen, es gab keinen Auf- und keinen Absteiger.“ Es sei problematisch gewesen, alle bei der Stange zu halten. „Wir schauen aber positiv in die Zukunft und trainieren gerade in der Steinheimer Halle. Wir freuen uns, dass Kinder und Jugendliche wieder Anschluss finden.“ Bei den Herren sei geplant, im Herbst wieder mit dem Spielbetrieb zu beginnen. Er, so Gregor, schaue mit gemischten Gefühlen darauf, „denn ich bin mir im Moment nicht sicher, wohin die Reise geht“.

Der neugewählte Vorstand:
 
Bei der Mitgliederversammlung des FC Memmingen wurden Neuwahlen des Vorstands durchgeführt. Diese erbrachten folgendes Ergebnis:
 

»Vorsitzender: Armin Buchmann.

»Zweiter Vorsitzender: Professor Kai-Uwe Marten (bisher Dritter Vorsitzender).

»Dritter Vorsitzender: Thomas Reichart (bisher war Reichart Zweiter Vorsitzender).

»Schatzmeister: Markus Kramer.

Alle genannten Vorstandsmitglieder wurden einstimmig gewählt und jeweils für ein weiteres Jahr im Amt bestätigt.

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Gute Aussichten beim FC Memmingen: Bei der Versammlung präsentierte Präsident Armin Buchmann mehrere Computer-Animationen. Diese stellen dar, wie es im Multifunktionsgebäude ’mal aussehen könnte. Das Bild zeigt den geplanten Fitnessraum. Von dort aus kann man das Geschehen in der Arena beobachten.

 

Von Manfred Jörg - Memminger Zeitung vom 10.08.2021 - Animation (C) FCM 

 

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