Das ist gelebte Kameradschaft: Die „Alten Herren“ (AH) des FC Memmingen (FCM) lassen den Kontakt zu ihrem ehemaligen Mitspieler Bernd Dischl (Bildmitte) nicht abreißen. Er ist nach einer schweren Erkrankung im Jahr 2017 stark gehandicapt. Die gelebte Fußball-Kameradschaft geht weit über den Sport hinaus.
Das empfindet auch Dischls Mutter so. Sie hat sich jetzt in der Redaktion der Memminger Zeitung Redaktion gemeldet. Der Grund: Sie freut sich sehr, dass die früheren Mannschaftskameraden ihren Sohn nicht vergessen haben. „Deswegen wollte ich mich einfach mal öffentlich von Herzen dafür bedanken“, sagte sie jetzt. Das sieht auch der FC Memmingen so, der von sich selbst sagt: „Wir sind mehr als nur 90 Minuten Fußball.“
Bei einem Heimspiel des FCM in der vergangenen Saison war Bernd Dischl wieder einmal im Kreis seiner AH-Kameraden in der Arena zu Gast. Seine ehemaligen Mitspieler Uwe Leipold (rechts) und Thomas Reichart (links) schickten ihm im Halbzeit-Interview mit dem FCM-Medienbeauftragten Andreas Schales Grüße auf die Tribüne. Vor Kurzem hat die AH des FCM auch ein Schafkopfturnier ausgerichtet, dessen Erlös ebenfalls an Bernd Dischl ging, „um ihm auch finanziell ein bisschen unter die Arme zu greifen“, wie das Team mitteilte.
Am Gumpigen Donnerstag im Jahr 2017 hat Bernd Dischl einen Schlaganfall oder einen Hirnschlag erlitten. „Was genau passiert ist, weiß niemand so genau. Die Folgen waren gravierend. Bernd hat schwerste Hirnschädigungen erlitten und musste mehrfach am Kopf operiert werden“, berichtete der FCM vor mehr als fünf Jahren. Bereits damals haben ihn immer wieder Mitglieder „seiner“ AH-Mannschaft besucht. Das hat sich bis zum heutigen Tag nicht geändert. „Das ist gelebte Kameradschaft, die Bernd hoffentlich hilft“, sagte AH-Spieler Martin Sturm damals. Ja, sie hilft. Sehr sogar. Das hat nun der Anruf von Dischls Mutter mehr als deutlich gemacht.
Von Manfred Jörg - Memminger Zeitung vom 11.06.2022 - Foto (C) Siegfried Rebhan