Mitgliederversammlung: e-con ArenaPark ist das beherrschende Thema

JHV e con ArenaPark Baustelle Winter 300Nach gut dreieinhalb Stunden neigt sich die Mitgliederversammlung des FC Memmingen langsam ihrem Ende zu. Der Tagesordnungspunkt „Wünsche und Anträge“ wird aufgerufen. Nun eilt Dritter Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger zum Mikrofon, ergreift es und sagt: „Ich wünsche diesem Verein eine gute Zukunft. Denn wie wir gehört und gesehen haben: Er wird bestens geführt.“

Der Vorsitzende hält eine einstündige Rede: Steiger hat zuvor mit rund 70 stimmberechtigten Mitgliedern und weiteren Gästen in der Vereinsgaststätte des Fußball-Bayernligisten unter anderem eine etwa einstündige Rede von Vorsitzendem Armin Buchmann gehört. Der 57-Jährige führt den 1907 gegründeten Verein seit dem Jubiläumsjahr 2007. Er wird an diesem Abend – wie der komplette Vorstand – im Amt bestätigt (siehe auch Infokasten ). Buchmann geht vor den versammelten Mitgliedern vor allem auf die wirtschaftliche Lage des Vereins und in diesem Zusammenhang auf das Großprojekt „e-con ArenaPark“ ein.

Von Fleischküchle und Kartoffelsalat: Der Vorsitzende des Tabellenzweiten der Bayernliga zeigt sich mit der sportlichen Lage „total zufrieden“. Er macht aber keinen Hehl daraus, dass es immer wieder Gerüchte und Spekulationen gebe, die sich mit der finanziellen Situation des Vereins auseinandersetzten. Diese trieben bisweilen kuriose Blüten. Buchmann benennt beispielhaft eine von ihnen: Ihm sei mehrfach zu Ohren gekommen, dass der Verein wohl in Schwierigkeiten stecke, weil es im VIP-Bereich keinen Kartoffelsalat zu den Fleischküchle mehr gegeben habe. Der FCM-Vorsitzende schmunzelt und versichert, dass dies keinesfalls finanzielle, sondern in Corona-Zeiten hygienische Gründe gehabt habe.

JHV NeuwahlenUm öffentlich zu dokumentieren, wie es um den FC Memmingen, der in der vergangenen Saison erstmals aus der Regionalliga abgestiegen ist, tatsächlich stehe, betont Buchmann: „Wir sind komplett schuldenfrei.“ Er untermauert seine Ausführungen unter anderem mit folgenden Zahlen:

» Das Eigenkapital des Fußball-Bayernligisten hat sich seinen Angaben zufolge zum 30. Juni 2022 verdoppelt. Der FCM verfüge über „rund zwei Millionen Euro bestehendes und unbelastetes Vereinsvermögen“. Dahinter stehe vor allem das vereinseigene „Clubhaus“.

» Laut Creditreform habe der FC Memmingen, so Buchmann, eine „gesicherte Zahlungswahrscheinlichkeit von 99,91 Prozent“. Das bedeutet: Wer finanzielle Forderungen an den Verein richte, könne zu fast 100 Prozent davon ausgehen, dass diese beglichen würden.

» Dazu komme: „Die Bonität des FCM ist zwölfmal höher als der Durchschnitt aller Fußballvereine in Deutschland, auch der Spitzenklubs aus der Bundesliga.“

Beiträge und Aufwandspauschalen werden angepasst

Der Neubau des „e-con ArenaParks“ wird nach Angaben von Armin Buchmann, dem Vorsitzenden des FC Memmingen, „vollumfänglich dem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb zugeordnet“. Das heißt: Nur Einnahmen, die der Mehrwertsteuer unterlägen, könnten für das Multifunktionsgebäude eingesetzt werden können.

Buchmann unterstrich: „Gemeinnützige Einnahmen werden mit keinem einzigen Cent dort Verwendung finden. Weder Mitgliedsbeiträge, Ausbildungsentschädigungen, gemeinnützige Zuschüsse noch Spenden können in diesem Gebäude verwendet werden.“

Es sei von großer Bedeutung, diese scharfe Trennlinie zu ziehen, um einer anderen Entwicklung begegnen zu können, so Buchmann: „Die Ausbildungsentschädigungen einer ganzen Mannschaft reichen bei uns nicht einmal mehr dafür aus, auch nur einen einzigen Jugendtrainer mit einem vollen Minijob zu versorgen.“

JHV MitgliederentwicklungAus diesem Grund sei es unumgänglich, die Mitgliedsbeiträge und Ausbildungspauschalen zu erhöhen. Ein entsprechender Antrag des Vorsitzenden wurde von der Mitgliederversammlung bei einer Gegenstimme angenommen.

In der Praxis heißt das bei den Jahresbeiträgen konkret:

- Für ein aktives jugendliches Mitglied sind ab dem neuen Jahr nicht mehr 90 Euro, sondern 105 Euro fällig.

- Eine Familie mit vier Aktiven zahlt künftig nicht mehr 175 Euro, sondern 195 Euro.

Die Ausbildungspauschalen verändern sich beispielsweise wie folgt:

- Für einen Spieler bei den C- oder D-Junioren sind künftig nicht mehr 150 Euro, sondern 250 Euro zu entrichten.

- Bei den A- und B-Junioren steigt der Betrag von 250 Euro auf 350 Euro an.

Wie Vorsitzender Buchmann hielt auch sein Stellvertreter Professor Kai-Uwe Marten ein flammendes Plädoyer für die Erhöhung. Er sagte unter anderem: „Die Frage, die sich alle Spielereltern jetzt stellen müssen, lautet: Welche Wertschätzung bringe ich dem Verein für die Ausbildung und Betreuung meines Kindes entgegen?“

Armin Buchmann und Kai-Uwe Marten versicherten: Ihnen sei bewusst, dass viele Haushalte derzeit jeden Euro zweimal umdrehen müssten. Deswegen wolle der Verein den Betroffenen entgegenkommen und die erhöhten Beiträge und Pauschalen nicht gleich im Januar, sondern erst im März 2023 abbuchen.

 

Von Manfred Jörg - Memminger Zeitung vom 14.12.2022 - Fotos (C) Siegfried Rebhan

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