FC Memmingen – FC Augsburg: Werbung in eigener Sache

Es war launiges Fußball-Fest, das fast 3000 Zuschauer am frühen Freitagabend in der Memminger Arena sahen. Strahlender Sonnenschein, ein bundesliga-reifer, akkurat auf 2,8 Zentimeter getrimmter Rasen und zwei Mannschaften, die zwar mitten in der Vorbereitung stecken, aber Lust und Freude versprühten, dem Publikum beste Unterhaltung zu bieten. So lässt sich das Testspiel des Regionalliga-Aufsteigers FC Memmingen gegen die Bundesliga-Profis des FC Augsburg zusammenfassen, das der Favorit mit 4:1 (2:1) für sich entschied.

Werbung in eigener Sache machte aber nicht nur der FCA, sondern auch ein äußerst engagiert auftretender FC Memmingen, der nun zuversichtlich auf den Saisonstart am nächsten Wochenende schauen kann – und sich zudem über einen warmen Geldregen freuen darf. Schließlich habe der FCA kein Antrittsgeld verlangt, die Zuschauer-Einnahmen werden geteilt, die Kiosk-Erlöse bleiben beim FC Memmingen.

Die vielen aus Augsburg angereisten Fans richteten ihre Blicke auf den neuen Trainer Sandro Wagner. Der ehemalige Co-Trainer von Julian Nagelsmann bei der DFB-Nationalelf gab sich im Allgäu bewusst cool, stand in T-Shirt und Schlabberhose am Spielfeldrand und dirigierte sein neues Team unaufgeregt und stets mit positiver Ansprache. Wagner bot 22 Spieler auf, schonte aber auch einige Topspieler wie Chrislain Matsima, Jeffrey Gouweleeuw, Alexis Claude-Maurice oder Torhüter Finn Dahmen.

Die Fans in Memmingen hatten auch einen Spieler des FCA fest im Blick: Noahkai Banks aus Dietmannsried wurde von Wagner in die Startelf berufen und gab hinterher zu: „Ich war schon ganz nervös. Schließlich war die ganze Familie von mir auf der Tribüne – sogar meine Oma.“ Bestnoten verdiente sich der 18-Jährige auf der Rechtsverteidiger-Position zwar nicht, dennoch sieht er sein Team auf einem guten Weg. Das Training bei Wagner sei extrem anstrengend, mache aber auch unheimlich Spaß“, so der in den USA geborene Banks.

Das Spiel im Zeitraffer: 

Die Bundesliga-Profis übernehmen von Anfang an das Kommando. Das Chancenverhältnis in der Anfangsviertelstunde war aber ausgeglichen: Aiman Dardari (4.) und Keven Schlotterbeck (9.) vergaben für den FCA, Nico Nollenberger (11.) und David Günes (15.) für den FCM. Auch vom Führungstreffer des FCA durch einen platzierten Kopfball von Steve Mounié (17.) ließen sich die Gastgeber nicht beirren: Nur vier Minuten später spielte die Augsburger Abwehr auf Abseits, der Linienrichter sah es anders und Luis Vetter bedankte sich mit dem 1:1 (21.).

Mounié war der auffälligste Spieler: erst scheiterte der 30-jährige Nationalspieler aus dem Benin an Unger (27.), später an der Querlatte (34.). Dazwischen verwandelte er sicher einen von FCM-Verteidiger Timo Schmidt an Dardari verursachten Foulelfmeter zum 1:2 (30.). Pascal Maier vergab bei einem Alleingang das mögliche 2:2 für Memmingen.

Nach dem Seitenwechsel blieben Dardari und Mounié die Hauptdarsteller. Wieder flankte der eine, wieder netzte der andere ein – 3:1 (47.). Arne Maier erhöhte nach einem weiteren Strafstoß auf 4:1 (56.), im Gegenzug verpasste Schmidt per Kopf das zweite FCM-Tor.

Den letzten 30 Minuten drückten die Trainer den Stempel auf: Sie wechselten munter aus und ein; der Spielrhythmus ging dadurch verloren. Einen Wermutstropfen gab es noch für die Gastgeber: Kapitän Lukas Rietzler musste nach einem Foul von Samuel Essende verletzt ausgewechselt werden. Es war der einzig betrübliche Moment an diesem Abend.

Von Thomas Weiß und Robert Götz / Allgäuer Zeitung und Augsburger Allgemeine vom 19.07.25 / Fotos (C) Hannah Brenner, Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

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