Regionalliga: FC Kickers Würzburg – FC Memmingen 1:0

Die imposante Auswärtsserie des FC Memmingen ist gerissen: Mit der 0:1 (0:1) Niederlage beim Meisterschaftsaspiranten FC Kickers Würzburg musste sich der Aufsteiger in dieser Regionalliga-Spielzeit erstmals auswärts geschlagen geben. Es war saisonübergreifend die erste Niederlage in der Fremde seit Ende März. Zudem mussten die Allgäuer nach sechs ungeschlagen Spielen hintereinander den Platz wieder einmal als Verlierer verlassen, auch wenn es eine denkbar knappe und aus Memminger Sicht unglückliche Angelegenheit war. Der Gegentreffer in einer Regenschlacht am Würzburger Dallenberg wurde kassiert, als die angezeigte Nachspielzeit der ersten Hälfte eigentlich schon abgelaufen war. „Insgesamt fühlt es sich ein bisschen ungerecht an, aber wenn ich in der Analyse draufschaue, wird es wahrscheinlich schon passen“, kommentierte FCM-Trainer Matthias Günes das knappe Ergebnis nach dem Abpfiff.

Das Entscheidende passierte, als die ersten 45 Minuten schon rum waren: Erst hatte Nico Nollenberger die bis dahin dickste Memminger Möglichkeit, die Würzburgs Torhüter Johann Hipper erst mit vollem Körpereinsatz an der Strafraumkante vereiteln konnte (40. + 2). Günes wähnte ein Handspiel des Keepers außerhalb des Sechszehners: „Das war einen Meter vor dem Strafraum. Da kann Hipper mit Rot vom Platz fliegen“. Der junge Schiedsrichter Jonas Krzyzanowski (23) pfiff nicht, sah den Arm des Torhüters bei dessen Rettungstat am Körper angewinkelt, wie er hinterher dem Memminger Trainer erklärte. Im Gegenzug schalteten die bis dahin – bis auf eine Startchance von Eliot Muteba (2. Minute) – eher behäbigen Gastgeber für ein paar Minuten den Turbo ein. In der zweiten Welle nach einem Eckstoß pflückte sich Dominik Meisel den Ball herunter und schoss technisch stark halbhoch zum 1:0 ein (40. + 4).

In den fünf Begegnungen zuvor hatten die Memminger jeweils einen Rückstand wettmachen können, dieses Mal sollte es nicht gelingen. Der Wille war da, der kämpferische Einsatz auch. „In der zweiten Halbzeit haben wir zu wenig Chancen generiert. Würzburg hat das schon auch sehr clever gemacht und keine Dynamik ins Spiel kommen lassen“, hätte sich Günes gewünscht, dass der Unparteiische die taktischen Zeitspielchen der Gastgeber schon früher unterbunden hätte. Krzyzanowski legte aber immerhin noch ganze neun Minuten obendrauf, die der FCM trotz aller Hektik aber nicht zum Ausgleich nutzen konnte. Die Würzburger versemmelten wiederum einige Kontermöglichkeiten – zum Teil kläglich, was die 1.400 Zuschauer mit Raunen quittierten.

Bei einem Zweikampf verletzte sich Kim Paschek am Knie und droht nun länger auszufallen Zuvor hatte er sich mehrere optisch ungleiche Duelle mit Taris Bonga geliefert. Der Zwei-Meter-Mann der Kickers war gut zwei Köpfe größer als der Memminger Verteidiger.

Die Allgäuer hatten den Würzburger Profis über 113 Minuten (!) Paroli geboten, zu Zählbaren reichte es nicht. „Wir können daraus nur lernen, vor allem die jungen Spieler, dass wir ein bisschen ruhiger werden und nicht nur eine Schiene fahren“, spielte Günes darauf an, es allein mit hohen und weiten Bällen auf Dauer nicht gehen wird. Immerhin räumte Kickers-Trainer Marc Reitmaier ein, „dass Memmingen nicht einfach zu bespielen ist. Es waren viele Fifty-Fifty-Aktionen, dennoch glaube ich, dass wir das Spiel verdient gewonnen haben“.

Würzburg baute seine Serie auf sechs ungeschlagene Spiele aus, bleibt in den Top-Drei der Tabelle dabei. Reitmaier versucht den Druck aus dem Umfeld zu nehmen, sieht noch „einiges an Entwicklungspotential“ und sagt „wir sind nicht die Mannschaft, die durch die Liga hinwegfegt“. Die Ansprüche der Fans sind groß, angesichts des Kaders, der vom Internetportal transfermarkt.de auf über 2,1 Millionen Euro taxiert wird. Zum Vergleich: Die Spieler des FC Memmingen werden hier insgesamt mit 350.000 Euro bewertet.

FC Würzburger Kickers: Hipper – Omore (90. + 5 Kurzweg), Hägele, Farahnak – Uhl, Ochs, Kraus (82. Berisha), Meisel – Bonga (90. – 6 De Moura), Cisse (75. Hofmann), Muteba (90. + 1 Fesser).

FC Memmingen: Dewein – Dolinski, Gräser (C), Bauer, Paschek (54. Barbera) – Lutz (54. Bergmann), Schmidt, Vetter – Maier, D. Günes (85. Mihajlovic), Nollenberger (73. Yel).

Tor: 1:0 (45. + 4) Meisel. – Schiedsrichter: Krzyzanowski (Neuburg). – Gelbe Karten: Cisse, Meisel / Nollenberger, Bauer, Paschek. -Zuschauer: 1.401.

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Fotos (C) Hannah Brenner

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