Höchste Saison-Niederlage: Pleite, Pech und Pannen

Der FC Memmingen kassiert gegen Regionalliga-Spitzenreiter Würzburger Kickers die höchste Saisonniederlage. Beim 0:5 ist ein Klassenunterschied erkennbar, schreibt Tobias Giegerich in der Allgäuer Zeitung:

Es war die Erkenntnis des Rückrundenauftakts: Die Top-Teams der Regionalliga Bayern sind für den FC Memmingen derzeit ein bis zwei Nummern zu groß. Eine Woche nach dem 0:2 gegen den Drittplatzierten Türkgücü München unterlag der FCM dem Spitzenreiter Würzburger Kickers mit 0:5 (0:3).

Dabei wurden erneut Problemfelder sichtbar, die den FC Memmingen die ganze Saison begleiten. Zu wilden Fehlpässen im Aufbauspiel, die aus FCM-Sicht zum Glück im ersten Durchgang noch nicht bestraft wurden, gesellte sich auch diesmal wieder ein krasser individueller Patzer. Beim zweiten Gegentreffer ließ FCM-Keeper Dominik Dewein den Ball von Dardan Karimani durch seine Beine flutschen. Zuvor hatte Dominik Meisel bei seiner Volleyabnahme zu viel Platz, ebenso wie Saliou Sané beim 0:3. „Wir wollten mutiger und aktiver auftreten als wie gegen Türkgücü. Es ging darum, den Gegner weiter vom Tor wegzuhalten und mannorientierter zu verteidigen“, sagte FCM-Trainer Bernd Maier.

Immerhin überstand der FCM anders als zuletzt die ersten zehn Minuten ohne Gegentreffer, das erste Tor fiel diesmal „erst“ nach 17 Minuten. Aber auch so war schon zur Pause eine Vorentscheidung gefallen. „Was den Matchplan angeht, kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen“, sagte Maier, der im Vergleich zur letzten Woche Dewein, Tiziano Mulas und Maximilian Dolinski (Startelf-Debüt) für Tobias Werdich, Luis Sailer Fidalgo (beide Bank) und David Bauer (Rot-Sperre) in der Startelf brachte. „Aber bei uns wiederholen sich Dinge, über die wir schon seit Monaten reden. Individuelle Fehler, dann nachlässiges Verteidigen wie bei der Ecke zum 0:3. So etwas darf einfach nicht passieren.“ Die beiden späten Gegentreffer (80./85.), die zur höchsten Saisonniederlage führten, offenbarten ebenfalls Mängel im kollektiven Defensivverhalten.

Dazu kam, dass der FCM sich – wie schon häufiger in dieser Saison – weiter schwertut, klare Torchance herauszuspielen. Mit etwas Wohlwollen kann der Kopfball von Jakob Gräser nach einer Ecke in der 55. Minute als einziger gefährlicher Abschluss in Richtung des Gästetores gewertet werden. „Wir machen unsere Spielweise davon abhängig, wie wir den Gegner lesen. Gegen Türkgücü und Würzburg haben wir analysiert, dass wir mit der Art von Pressing, die wir mit unserem Personal spielen können, nicht zum Erfolg kommen“, sagte Maier. „Was uns fehlt, ist die Durchschlagskraft. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass wir ein Laufduell gewinnen und einer allein aufs Tor zuläuft. Da erwarte ich mir von der Mannschaft mehr.“

Möglicherweise, so ließ Maier durchklingen, wird die Herangehensweise gegen die nächsten Gegner verändert. Unverändert bleibt jedoch vor dem Auswärtsspiel am kommenden Sonntag die Personallage des FCM. Noah Müller ist noch nicht wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, ebenso wie Bojan Tanev und Nikola Trkulja. David Bauer ist weiter gesperrt, Lukas Bettrich hat Probleme mit dem Sprunggelenk. „Mit Blick auf Nürnberg wird sich da nicht viel tun“, sagte Maier. Wichtig wäre allemal, dass sich nach vier sieglosen Spielen auf der Ergebnisseite etwas bewegt.

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Von Tobias Giegerich – Allgäuer Zeitung vom 30.10.2023 – Foto © Siegfried Rebhan

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