Lukas Rietzler im MZ-Interview: „Da sind auch mal die Fetzen geflogen“

Der Kapitän des FC Memmingen, Lukas Rietzler, verrät im Interview der Memminger Zeitung spannende Details aus dem Aufstiegsjahr und blickt auf die kommende Regionalliga-Saison.

Nach dem Wiederaufstieg spielt der FC Memmingen (FCM) künftig wieder in seinem „angestammten Revier“, nämlich in der Fußball-Regionalliga. Im Interview mit unserer Redaktion verrät Mannschaftskapitän Lukas Rietzler (27) spannende Details aus dem Aufstiegsjahr, er blickt aber auch auf die kommende Spielzeit.

Herr Rietzler, wie liefen denn die Aufstiegsfeierlichkeiten ab?

Rietzler: Wir haben zunächst in einem Memminger Club ausgiebig gefeiert. Später waren wir dann noch mit 15, 16 Mann auf Mallorca. Da waren auch die Trainer mit dabei.

Nach der Niederlage gegen den SV Erlbach hattet ihr schon einen größeren Punkte-Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Danach habt ihr dann aber acht Partien in Serie gewonnen. Welche Ursachen hatte dieser Aufschwung?

Rietzler: Wir haben nach dem Erlbach-Spiel intern offen, ehrlich und kritisch miteinander geredet. Daraufhin haben wir ein, zwei Sachen in unserem Spiel angepasst. Spieler wie David Günes und Michael Bergmann haben in der Endphase der Saison nochmal einen ordentlichen Leistungsschub gemacht. Hinzu kam das Glück, dass die Konkurrenz ein bisschen geschwächelt hat.

Aus dem FCM-Umfeld war zu hören, dass die Vorstandschaft dem Team keinerlei Aufstiegsdruck auferlegt hat. War das im Nachhinein betrachtet ein Vorteil für die Spieler?

Rietzler: Nach den ersten Saisonwochen, in denen es noch nicht so rund lief, hat uns das schon geholfen, ja. Intern waren wir aber auf jeden Fall immer ambitioniert unterwegs. Gerade die älteren Spieler haben sich ganz klar den Aufstieg zum Ziel gesetzt. Wir hatten eine gute Mischung in der Mannschaft. Ich verschweige aber nicht, dass im Training auch mal die Fetzen geflogen sind.

In der Woche vor dem entscheidenden Spiel bei Türkspor Augsburg (3:0) Mitte Mai verstarb mit Konrad „Konny“ Bärtle ein langjähriger Betreuer der aktiven FCM-Mannschaften. Wie hart hat euch damals diese Nachricht getroffen?

Rietzler: Konny war schon beim Verein, als ich 2016 aus der Jugend rausgekommen bin. Er war immer bei der Mannschaft. Er war ein überragender Mensch.

Richten wir nun den Blick nach vorn: Auf- und Abstiege gaben sich beim FC Memmingen in den vergangenen Jahren die Klinke in die Hand. Diese ständigen Ligen-Wechsel wird man künftig wohl vermeiden wollen.

Rietzler: Ja klar. Die beiden Abstiege kamen ja nicht von ungefähr. Um den Verein herrschte in den letzten Jahren sehr viel Unruhe. Seit vergangener Saison richtet sich der Verein daher etwas anders aus. Da sind ehemalige Trainer und Spieler wie beispielsweise Christian Braun oder Robert Manz dazugekommen, die den Klub und die sportliche Leitung unterstützen und wissen, welche Strahlkraft und Wirkung der Verein in der Region hat. Ich finde es sehr wichtig und gut, dass der Klub als Plan ausgegeben hat, mehr auf Spieler aus der eigenen Jugend oder dem Allgäu zu setzen. Das Talent und die Qualität sind vorhanden und es ist nachhaltiger als in der Vergangenheit, als Ex-Profis verpflichtet wurden. Und vor allem – was noch wichtiger ist – es schafft Identifikation.

Am 16. Juni steigt ihr in die Sommervorbereitung ein. Wächst die Vorfreude schon?

Rietzler: Auf jeden Fall. Die Vorfreude ist schon jetzt wahnsinnig groß. Wir haben alle so richtig Bock. Wir haben eine gute Kabine und einen starken Teamgeist entwickelt.

Sie wohnen in Augsburg, arbeiten in München und spielen Fußball in Memmingen. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Rietzler: Ich kann teilweise aus dem Homeoffice arbeiten. Und für die Trainingseinheiten und Spiele mit dem FC Memmingen ist es so, dass wir da Fahrgemeinschaften bilden. Unser Verteidiger David Bauer fährt mit mir in Augsburg los. Luis Vetter, Felix Unger und Timo Schmidt steigen in Landsberg zu.

Zum Abschluss noch zwei persönliche Fragen: Welcher wäre Ihr Traumverein?

Rietzler:(überlegt) Hm, da entscheide ich mich für den FC Liverpool.

Welche Interessen und Hobbys haben Sie eigentlich?

Rietzler: Ich reise gerne. Außerdem bin ich gerne mit dem Rad unterwegs oder gehe joggen. Ich mag es auch, in den Bergen zu wandern und Ski zu fahren.

Von Dominik Prähofer – Memminger Zeitung vom 07.06.2025 – Fotos (C) Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

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