Regionalliga: FC Memmingen – FC Bayern München II 1:4

Punkte für den FC Bayern München, Kasse für den FC Memmingen. So einfach könnte man die 1:4 (1:2) Niederlage des FC Memmingen vor der ordentlichen Kulisse von 2.183 Zuschauern im Regionalliga-Heimspiel gegen die „kleinen Bayern“ zusammenfassen. Nach Meinung von Gästetrainer Holger Seitz war es eine klare Sache: „Es war eine souveräne Vorstellung mit richtig guten Szenen von uns. Dass es hier nicht einfach wird, war uns klar, umso wichtiger war es, dass wir aufmerksam geblieben sind. Im zweiten Durchgang hatten wir das Spiel komplett unter Kontrolle und die Qualität hat sich durchgesetzt. Auch in der Höhe ist der Sieg absolut verdient“.

Aus Memminger Sicht wurde dieses „Mia san mia“-Statement so nicht unterschrieben. So deutlich, wie es das Ergebnis vermuten lässt, war es nämlich ganz und gar nicht. Bis zur 70. Minute war das Spiel sogar völlig offen und die Memminger hätten in einer ganz starken Anfangsphase nicht nur führen können, sondern eigentlich sogar müssen. FCM-Trainer Matthias Günes war mit der Taktik voll ins Risiko gegangen. Statt sich hinten gegen den Favoriten einzuigeln hielt der Aufsteiger mit schnellen Umschaltsituationen dagegen, was von den Zuschauern durchaus honoriert wurde. Nicht einmal eine Zeigerumdrehung war gespielt, da hatte Nico Nollenberger die erste Großchance. FCB-Torhüter Bärtl musste sich bei Versuchen von Fabian Lutz zweimal ganz lang machen (4./17. Minuten),, einmal setzte der Ball per Außenrist ans Außennetz (18.).

Die Klasse der Bayern blitzte dann anschließend auf, als Anton Heinz in typischer Mittelstürmer-Manier das erste und zweite Mal zuschlug. Die Tormaschinerie lief an. Ärgerlich aber aus Memminger Sicht war, dass das 0:1 (28.) aus einem Konter nach einem Ballverlust im eigenen Spielaufbau resultierte und das 0:2 (35.) praktisch selbst vorgelegt wurde, statt kompromisslos zu klären. Nach dem Doppelschlag brachte Pascal „Palle“ Maier den FCM noch vor der Pause auf 1:2 heran (38.). Bärtl hatte an der Strafraumgrenze den Ball abgewehrt. Maier traf im Nachsetzen im hohen Bogen ins leere Tor. Gleich nach der Pause hätte Marcello Barbera auf 2:2 stellen können, aber der Ball ging auf statt unter die Latte (49.).

Mit einem von Heinz sicher verwandelte Foulelfmeter war es nach 70 Minuten aber erst einmal gelaufen. Tim Binder hatte zuvor im Strafraum beim Lutz „eingefädelt“. Hier lag Schiedsrichter Christopher Knauer (Isling) richtig, zehn Minuten später aber doppelt falsch. Als der eingewechselte Fabian Kroh gegen Heindl zu Fall kam, ließ der Unparteiische weiterlaufen, weil er kein elfmeterreifes Foul sah. Wie die Videobilder zeigten, hätte es durchaus einen Strafstoß für Memmingen geben können. Die Partie wurde auf Intervention des Assistenten dennoch unterbrochen, was auch bei den Berichterstattern für Verwirrung sorgte. Der Pfiff erfolgte nicht wegen des mutmaßlichen Fouls, sondern weil Bayern-Torhüter Jannis Bärtl den Ball außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt hatte. Dafür sah er auch noch die Gelbe Karte.

Anton Heinz hatte an diesem Abend noch nicht genug, ballerte noch mehrfach in der Nachspielzeit, ein Versuch davon saß. Mit seinem Viererpack war er natürlich „Man of the Match“. Der 27-jährige war im Juni von Drittliga-Aufsteiger Alemannia Aachen verpflichtet worden und hat laut dem Portal transfermarkt.de einen Marktwert von 200.000 Euro. So hoch liegt, dem Vernehmen nach, der gesamte Etat für die Regionalliga-Mannschaft des FC Memmingen. Heinz war damit übrigens längst nicht der „teuerste“ Spieler auf dem Platz. Der 18-jährige Italiener Guido Della Rovere wird auf 900.000 Euro taxiert. Der gleichaltrige US-Amerikaner Bajung Darboe mit einem Marktwert von 1,3 Millionen Euro wurde von Holger Seitz nicht mal eingewechselt. Die gebräuchliche Bezeichnung „Bayern Amateure“ trifft da wohl nur sehr bedingt zu.

Seitz hat noch ein gutes Dutzend Spieler in der Hinterhand, die aktuell verletzt, nicht auf ausreichendem Fitnessstand sind oder wie Lennart Karl, Jonah Kusi Asare und der erst 16-jährige Wisdom Mike schon bei den Profis reinschnuppern. Deshalb schätzt FCM-Trainer Matthias Günes, dass die kleinen Bayern im Lauf der Saison noch stärker werden dürfte. Eine Entwicklung, die auch Seitz fordert: „In vier Wochen wollen wir wieder weiter sein als heute“.

Für den FC Memmingen geht es mit einem Gegner auf Augenhöhe weiter. Am kommenden Freitag geht es auf die Reise zur SpVgg Hankofen-Hailing, ehe dann am Dienstag, 9. September (19 Uhr) der FV Illertissen zum Nachholspiel und Nachbarschaftsduell kommt.

FC Memmingen: Dewein – Dolinski, Gräser, Bauer, Barbera (75. Paschek) – Nollenberger (46. Remiger), Schmidt (75. Bergmann), Lutz, Maier (- Vetter (74. Kroh), D. Günes (58. Yel).

FC Bayern München II: Bärtl – Dalpiaz, Heindl, Deziel Jr., Nasrawe – Chávez (63. Rüger), Schmitz, Della Rovere – Degraf (63. Ličina), Heinz, Binder (82. Sadat).

Tore: 0:1 (28.) Heinz, 0:2 (35.) Heinz, 1:2 (38.) Maier, 1:3 (70.) Heinz (Foulelfmeter), 1:4 (90. + 3) Heinz.  Schiedsrichter: Knauer (Isling). – Gelbe Karten: – / Della Rovere, Bärtl. – Zuschauer: 2.183.

UPDATE 02.09.25 – in einer früheren Version des Berichts hieß es: „Als der eingewechselte Fabian Kroh von Heindl gefoult wurde, ließ er zunächst weiterlaufen, pfiff erst nach Intervention seines Assistenten und zeigte dem Bayern-Spieler sogar noch Gelb. Den Tatort verlegte er jedoch an die Strafraumgrenze, das Foul war jedoch (wie die Videobilder belegen) klar innerhalb und es hätte einen Elfmeter geben müssen.“ Es gilt die obenstehende Darstellung.

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Fotos (C) Hannah Brenner, Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

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