Bayernliga: Türkspor Augsburg – FC Memmingen 0:3

Samstagnachmittag 15.48 Uhr: „#Ein Team. Identität. Intensität. Leidenschaft. AUFSTIEG“ Das war auf den Meister-Shirts zu lesen, die sich Spieler, Trainer und Betreuerteam des FC Memmingen beim Schlusspfiff überstreiften. Mit einem 3:0 Auswärtssieg am 34. und letzten Spieltag der Bayernliga Süd bei Türkspor Augsburg wurde die Meisterschaft und die Rückkehr in die Regionalliga Bayern gefeiert. Die Ergebnisse der Titel- und Aufstiegs-Konkurrenten waren damit egal. Der FC Memmingen ist zurück – der Jubel beim Team und auch bei den mitgereisten 250 Fans war groß.

Es war ein Nachmittag voller Emotionen, auch mit ernsten Momenten. Vor dem Spiel wurde an den verstorbenen langjährigen Betreuer Konrad Bärtle gedacht. Sein Bild war auch auf dem Meisterpokal angebracht. So war „Konny“ auch noch präsent. Den Riesen-Pott hatte irgendjemand mitgebracht, weil vom Bayerischen Fußballverband keine Meisterehrung vorgesehen war. Inmitten von Bierduschen war Matthias Günes in seiner Gefühlsweit auch entsprechend angefasst, durfte die Gratulationen als „Meistertrainer“ im Empfang nehmen: „Wir haben angefangen und wussten nicht so recht, ob es hinhaut. Wir haben gute Entscheidungen getroffen, als Verein, als Trainerteam, haben auf die richtigen Spieler gesetzt und haben es geschafft, am Ende der Saison auf einem Top-Level zu sein. Deswegen haben wir auch sieben der letzten acht Spiele gewonnen und deshalb packst du es am Ende auch verdient“.

Sportlich ließ seine Mannschaft beim letzten Auftritt nichts anbrennen. Zwar nicht spektakulär, aber selbstbewusst kontrolliert wurde die Aufgabe im weiten Oval des Sandbahn-Stadions in Haunstetten über die Bühne gebracht. Hinten stand die (zusammen mit dem SV Erlbach) beste Abwehr der Liga bombenfest. Torhüter Dominik Dewein musste während der ganzen Partie nur einen einzigen Schuss von Türkspor halten. Vorne wurde nach einigen Großchancen noch rechtzeitig vor der Pause der Führungstreffer erzielt. Trainer-Neffe David Günes drückte nach Vorarbeit von Luis Vetter und Michael Bergmann den Ball über die Linie (42. Minute). Gleich nach der Halbzeit zog Vetter selbst zum 2:0 ins lange Eck ab (48.). Aufgrund der Überlegenheit sollte das schon mehr als die Vorentscheidung sein, weil hier schon die Informationen durchsickerten, dass die Aufstiegskonkurrenten Erlbach und Pipinsried sich auf der Verliererstraße befinden. Und auch ein dritter Treffer wurde noch gesetzt, den Kapitän und Antreiber Lukas Rietzler mit Nachdruck für Nico Nollenberger vorbereitete (86.).

Der Rest war Jubel, Freudentänze, Umarmungen und Schulterklopfen. „Das sind gute Jungs“, lobte Markus Kramer den Teamspirit, der in dieser Saison entfacht werden konnte – einigen Unkenrufen zum Trotz. Die Aufstiegsparty wurde nach der Rückkehr im Vereinsheim gestartet und endete spät in einem Memminger Club. Seit 55 Jahren ist der FCM im gehobenen Amateurfußball von der dritten bis fünfthöchsten Spielklasse unterwegs – es war nach 1970, 2003 und 2010 dabei aber erst die vierte Meisterschaft, was den Titel 2025 auch noch mal ganz besonders macht.

Türkspor Augsburg: Loroff – Redier, Kurt, Anyaonu (64. Soydan), Ibrahim (46. Özuzun), Krachtus (72. Peulic), Aydin, Willadt, Akkut, Katani (54. Kusterer), Cakin (77. Diminitrijevic).

FC Memmingen: Dewein – Dolinski, Bauer, Gräser, Remiger – Maier, Rietzler (90. + 1 Ceko), Schmidt, Vetter (73. Nollenberger) – D. Günes (77. Bareis), Bergmann (82. Leyla).

Tore: 0:1 (42.) D. Günes, 0:2 (48.) Vetter, 0:3 (86. Nollenberger). – Schiedsrichter: Krug (Unterhaching).  

Gelbe Karten: Ibrahim, Akkurt / Vetter -. Rote Karte: Aydin (70./grobes Foulspiel). – Zuschauer: 300 (darunter 250 FCM-Fans).

BILDERGALERIE

RE-LIVE SPORTTOTAL.TV

.

Fotos (C) Hannah Brenner, Ingo Jensen, Janis Schales

WEITERE ARTIKEL