
Regionalliga: Nach der 0:1-Heimpleite gegen Eichstätt rutscht der bis dato so überzeugende Aufsteiger Memmingen auf Platz neun ab. Wofür Trainer Günes seine Spieler kritisiert, berichtet die Allgäuer Zeitung:
Als neutraler Beobachter musste man an diesem Herbstnachmittag den Eindruck gewinnen, dass den Spielern des FC Memmingen im Heimspiel gegen Mitaufsteiger VfB Eichstätt die körperliche und geistige Frische fehlte. Was wiederum nicht überraschend wäre nach dem harten Programm der letzten 16 Wochen seit dem Liga-Start Ende Juli. Denn bei der jüngsten 0:1 (0:1)-Heimniederlage vor vergleichsweise schmaler Kulisse (553 Zuschauer) entpuppten sich die meisten Offensivaktionen des FCM als völlig harmlos.
Während der gesamten 95 Minuten erarbeiteten sich die Gastgeber lediglich eine echte Torchance. Die allerdings hatte es in sich: In der 31. Minute setzte Offensivmann David Günes der aufkommenden Unzufriedenheit der heimischen Zuschauer einen akrobatischen Fallrückzieher entgegen. Doch Gästekeeper Nikolai Sauernheimer hielt die 1:0-Führung seines VfB Eichstätt fest.
Diesen Führungstreffer hatte die Mannschaft aus dem Altmühltal schon sehr früh erzielt, nach fünf Minuten nämlich, als die Memminger wohl noch ziemlich mit sich selbst beschäftigt waren. Und so fiel das Tor des Tages: Nach einem Eckball, den der erfahrene Standard-Spezialist Arif Ekin (30) von der rechten Seite hereingab, schraubte sich VfB-Kapitän Lucas Schraufstetter lehrbuchmäßig in die Höhe. Dann wuchtete er die Kugel vorbei an Keeper Dominik Dewein in die Maschen. „Wir waren beim Gegentor fünf Meter weg vom Torschützen“, zürnte FCM-Coach Matthias Günes nach der Heimpleite. In der Folgezeit seien die Gäste dann „tief gestanden“. Seinen Jungs sei es auf dem holprigen Geläuf kaum gelungen, Druck zu erzeugen. Auch beim Versuch, Torchancen herauszuspielen, sei die Mannschaft „nicht konsequent“ gewesen. Und die Eichstätter hätten dann auch „geschickt das Spiel verschleppt.“
Wer auf der Pressekonferenz nach dem Duell der Aufsteiger nun dachte, damit sei Günes‘ Manöverkritik abgeschlossen, sah sich getäuscht. Denn der gebürtige Füssener legte nach. Beispiele gefällig? „So ab der 65. Minute sind unsere Beine schwer geworden. Dann haben wir unfassbar viele Fehler gemacht“, ärgerte sich Günes. Vor allem im zweiten Durchgang versuchte der Trainer von der Seitenlinie immer wieder lautstark und gestenreich, seine zwar bemühten, aber schwerfällig wirkenden Männer anzutreiben. Die folgende Szene aus der 58. Minute spielte sich unweit vom gestressten Coach ab: Genervt vom Auftritt der Heimmannschaft, rief ein Zuschauer von der Haupttribüne ein berechtigtes Kommando auf den Platz: „Zweite Gang nei doah!“ Was auf dem tiefen Platz an der Bodenseestraße allerdings nicht so einfach umzusetzen war für die FCM-Kicker. Günes – der in puncto Engagement ein bisschen an den Trainer Jürgen Klopp erinnerte – versuchte weiterhin alles: Er griff nicht nur motivierend ins Spiel ein, er ordnete auch taktische Maßnahmen an, etwa die Variante, dass seine Spieler untereinander auch mal die Seiten tauschen sollten.
Der Erfolg blieb unter dem Strich dennoch aus. Zumal es den Memmingern in der Schlussphase an Energie, Überzeugung und Präzision fehlte. Der enttäuschte Trainer Günes ordnete die Gesamtleistung seiner Mannschaft schlussendlich wie folgt ein: „Zum ersten Mal in dieser Saison haben wir ein enttäuschendes Spiel abgeliefert.“ Seine Akteure hätten „nicht die richtige Haltung zum Spiel gefunden.“
Von Dominik Prähofer – Allgäuer Zeitung vom 17.11.25 – Fotos (C) Siegfried Rebhan



















































