Der FC Memmingen kann sportlich fast sorglos überwintern

Der FC Memmingen darf nach dem Wiederaufstieg in die Fußball-Regionalliga Bayern mit dem bislang Erreichten durchaus zufrieden sein. Mehr als die halbe Miete in Sachen der erforderlichen Punkte wurde schon eingefahren, die Chancen auf den Klassenerhalt in der Frühjahrsrunde, die ab Ende Februar bis Mitte Mai über die Bühne geht, stehen damit sehr gut.

FCM-Trainer Matthias Günes will den Erfolg aber nicht nur am Tabellenstand oder der Punkteausbeute festmachen. Die Mannschaft präsentiert sich nach der Bayernliga-Meisterschaft 2025 und der Rückkehr in die „Champions-League der Amateure“ weiter als homogene und verschworene Einheit. Dies ist ein maßgeblicher Teil des Erfolgs. Die Truppe lässt sich von äußeren Einflüssen und auch von verletzungsbedingten Rückschlägen nicht beirren und setzt den eingeschlagenen Weg fort.

Das heißt auch: Großartige externe Verpflichtungen hat es im Sommer nicht gegeben und sind auch in der Winter-Transferperiode nicht zu erwarten. Das Konzept auf eigene Kräfte zu setzen und ehemalige Memminger, die hier die hier zum Großteil fußballerisch ausgebildet wurde, zurückzuholen ging heuer auf. Dazu wird Spielern aus der Region, die sich weiterentwickeln und für höhere Aufgaben empfehlen wollen eine Chance gegeben. Im Grunde hat der Fußball-Club mit dem eingeschlagenen Sparkurs auch keine andere Möglichkeit als auf eigene Kräfte zu setzen.

Imposant ist, dass Ausfälle von gestandenen Spielern, wie Kapitän Lukas Rietzler oder David Remiger kompensiert werden konnten. Beispielsweise schlüpfte Youngster Timo Schmidt en Stück weit in Rietzlers Rolle. David Günes rückte nach ganz vorn, weil aktuell kein klassischer Mittelstürmer zur Verfügung steht. Der Trainer-Neffe machte seine Sache mehr als ordentlich, ist bester Torschütze des Teams. Mit Luan Fusaro, der kürzlich mit seinen zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahren sein Debüt im Herrenfußball feierte, reift ein weiteres Talent heran. Nach der Winterpause sollten neben Rietzler und Remiger auch die anderen Langzeit-Verletzten Philipp Kirsamer, Kim Paschek und Pascal Maier wieder zur Verfügung stehen, so dass es auch wieder mehr Alternativen gibt.

Zum Endspurt in diesem Kalenderjahr war dann schon anzumerken, dass die Belastung etwas an die Substanz ging. Zuvor gab es etliche Energieleistungen, so waren die Memminger oft im Schlussspurt stark und bogen Rückstände noch herum. Auch Zeichen des Willens und der Moral, was durchaus im treuen Publikum für Begeisterung sorgte.

Die Verantwortlichen würden sich wünschen, dass die Allgäuer Fußballfans die Leistungen der Nummer eins in der Region noch besser durch ihren Besuch honorieren. Nimmt man das Freundschaftsspiel gegen den FC Augsburg hinzu, passierten bislang rund 12.000 Besucher die Arena-Tore an der Bodenseestraße. Der Schnitt in den Punkt-Heimspielen liegt beim FCM mit 913 Fans etwas unter dem Liga-Schnitt und unter den Erwartungen. Vierstellige Kulissen hätten die Vorstellungen in der vierten Liga durchaus verdient. Den besten Zuspruch gab es gegen den FC Bayern München II mit 2.183 Zuschauern.

Neben dem angepeilten Regionalliga-Erhalt der ersten Mannschaft gibt es im Neuen Jahr noch weitere Hausaufgaben. So soll die U21-Mannschaft als Unterbau unbedingt in der Landesliga Südwest gehalten werden. Die U19-Junioren wollen im Frühjahr weiter in der A-Junioren-Bayernliga weiter um die bayerische Meisterschaft mitspielen. In der Vor-Saison war dieses Kunststück gelungen. Die U17-Junioren haben sich mit einer starken Vorrunde in der B-Junioren-Bayernliga, in der nur das Auftaktspiel verloren wurde, für die DFB-Nachwuchsliga qualifiziert. Nach diesem Aufstieg steht nun im Frühjahr das Kräftemessen in der früheren Junioren-Bundesliga mit Teams aus den Leistungszentren der Proficlubs an. Hier sind die FCM-Jungs zwar nur Underdog, können aber lernen und von den Erfahrungen in den anstehenden Spielen gegen die möglichen Stars der Zukunft für ihre weitere Laufbahn profitieren

Nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung im vergangenen Juli, wo der im Winter zuvor gewählte Vorsitzende Andreas Minkenberg über die aktuelle Lage des Vereins informierte, hat es eine Aufbruchsstimmung im Umfeld gegeben. So konnten Unterstützer und Helfer aktiviert werden, die sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen engagieren, die zuvor brachlagen oder die der Verein für ihre Dienste bezahlen musste. Auch Sponsoren und Gönner sorgen, neben Sparmaßnahmen, in der laufenden Spielzeit für finanzielle Sicherheit. Nun muss in den nächsten Monaten noch eine Lösung für das Multifunktionsgebäude e-con ArenaPark gefunden werden, die über diese Saison hinausgehen, um die Lasten nachhaltig zu reduzieren beziehungsweise weitere, neue Quellen zu generieren. Bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung sollen Wege und Konzepte gefunden werden, um den Verein auf ein stabiles Fundament für die Zukunft zu stellen.

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Die Lokal – Ausgabe 12/2025 – Fotos (C) Olaf Schulze

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