Intensive Gespräche über künftige Ausrichtung



Sportlich ruht der Betrieb in diesen Wochen beim FC Memmingen, zumindest was den Regionalliga- und U21-Kader betrifft. Die Junioren sind auch über die Wintermonate in der Halle aktiv. Mit Weihnachtsfeiern wurde das Fußballjahr 2023 abgeschlossen. Es war in der Gesamtsicht durchaus erfolgreich. Im Sommer gelang die sofortige Regionalliga-Rückkehr. Der Unterbau passt mit einer U21-Mannschaft, die wieder einige Kräfte nach oben abgab. Im Jugendfußball sind stellvertretend der erstmalige Regionalliga-Aufstieg der U15-Junioren und die deutsche und süddeutsche Vize-Meisterschaft der U19-Junioren im Fusal zu nennen. Dazu kam der bayerische und schwäbische Hallentitel. In Profifußball tummeln sich etliche Namen, die aus der Memminger Jugendarbeit hervorgingen.

Von weihnachtlicher Ruhe ist hinter den Kulissen aber nichts zu spüren. Es tut sich einiges, zumal die erste Mannschaft in der vierten Liga auf dem vorletzten und damit einem Abstiegs-Platz steht. Es gibt intensive Gespräche, ob und wie es gelingen kann das Ruder noch herumzureißen und den Klassenerhalt zu schaffen. Bestandsaufnahme, Hinterfragen, Selbstkritik und Auslotung der Möglichkeiten steht an.

Personell könnte noch nachgelegt werden, auch wenn FCM-Präsident Armin Buchmann vom bislang teuersten Kader spricht. Kritik, nicht genügend in die Mannschaft investiert zu haben, weist er damit deutlich zurück. Ein Rückkehrer zur Winterpause war schon im Sommer im Gespräch. Die Modalitäten werden gerade geklärt. Besprochen wird, ob es noch weitere Zugänge geben wird. Die Rückkehr nach der Winterpause der zahlreichen Langzeitverletzten könnte auch schon personelle Verstärkung versprechen.

Es geht aber nicht nur um die Kurzfristigkeit in den Gesprächen der nächsten Wochen, sondern wie sich der Verein mittel- und langfristig aufstellen kann, um im gehobenen Amateurfußball und überhaupt zukunftsfähig zu sein. Mit dem Neubau des e-con ArenaParks wurde ein Grundstein in Sachen Infrastruktur geschaffen. Die Nachwuchsarbeit bewegt sich – für einen Amateurverein – in bayerischen Vergleich auf einem absoluten Spitzenniveau. Das soll und muss sich künftig auch im Blick auf die erste Mannschaft stärker auszahlen.

Einige kurzfristige Maßnahmen sollen dem Vernehmen nach über den Jahreswechsel umgesetzt werden. Mögliche Zukunftsszenarien und -strukturen sollen den Mitgliedern bei der Jahresversammlung am 22. Februar vorgestellt und zur Diskussion vorgelegt werden.



Währenddessen gibt es in der Regionalliga Turbulenzen, die nicht nur vom FCM aufmerksam verfolgt werden. Der Tabellendritte Türkgücü München, der nach der Insolvenz der Fußball-GmbH und dem Drittliga-Aus im Frühjahr 2022 mit dem Verein (e.V.) in der vierten Liga starten durfte, hat offensichtlich massive finanzielle Probleme. Nach Münchner Medienberichten ist der im Sommer verkündete Investor schon im Spätsommer wieder ausgestiegen, Spielergehälter würden seit Oktober nicht mehr bezahlt, Prämien seit September nicht. Auch Sozialversicherungsbeträge und Stadionmieten soll Türkgücü schuldig geblieben sein.

Ein Punktabzug droht, im Winter soll der Kader massiv abgespeckt werden, Spielern und Trainer würden bei Wechseln keine Steine in den Weg gelegt. Es droht nicht nur ein Ausverkauf, sondern laut den Berichten sogar die nächste Insolvenz, dabei ist das Verfahren gegen die seinerzeit vom Verein ausgelagerte Fußball-GmbH noch nicht einmal abgewickelt. Dass Türkgücü mit einem nicht finanzierten Kader unterwegs ist, lässt natürlich Stimmen über Wettbewerbsverzerrung aufkommen. Vom Türkgücü-Vorstand heißt es, der Spielbetrieb sei bis Saisonende gesichert. Nicht jeder mag den Aussagen folgen.

Auch die Viktoria Aschaffenburg ging mit einem „Liquiditätsengpass“, den es alle Jahre wieder über die Wintermonate gebe, an die Öffentlichkeit und hat seine Fans und Sponsoren mit verschiedenen Aktionen zur Unterstützung aufgerufen. Aschaffenburgs Spieler und Trainer verzichten zum Teil auf ihre Bezüge. Gar nichts mehr zu hören ist vom seit Frühjahr 2023 laufenden Ermittlungsverfahren gegen den TSV Aubstadt wegen des Verdachts von Schwarzgeldzahlungen. Ob es hier noch Folgen geben könnte, ist unklar. Der FC Memmingen wird seine Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2022/2023 bei der Mitgliederversammlung am 22. Februar vorlegen.


Fotos (C) MIS/Bernd Feil

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