Regionalliga: FC Bayern München II – FC Memmingen 4:3

Bei einem wilden Sieben-Tore-Spektakel im Grünwalder Stadion ist der FC Memmingen leer ausgegangen. „Der FC Bayern wäre an diesem Tag schlagbar gewesen“, waren sich Trainer Stephan Baierl und der Sportliche Leiter Thomas Reinhardt nach der 3:4 (2:2) Niederlage bei der Zweitvertretung der Münchner im Regionalliga-Auswärtsspiel einig.

Zumindest ein Punkt hätte am Ende herausspringen können, ja eigentlich müssen. In der Nachspielzeit hatte Pascal Maier das 4:4 auf den Schlappen, drosch den Ball aber aus kurzer Entfernung drüber. Vielleicht hatte er das Leder lieber an den eingewechselten Dominik Stroh-Engel durchlassen sollen, der nach der Flanke von Manuel Konrad auch einschussbereit im Fünf-Meter-Raum aufgetaucht war. „Hätte, wenn und aber“ zählten auch an diesem lauen Freitag-Sommerabend nicht.

Es war das gleiche Lied wie schon zuvor beim Aufsteiger aus dem Allgäu. „Wir sind einfach zu anfällig für Tore“, sah Baierl Parallelen zu den vorangegangenen Begegnungen. Das waren die „Bayern-Amateure“ auch in diesem Duell der beiden Teams mit den bislang meisten kassierten Gegentoren. Die erwartete Bayern-Taktik von FCB-Trainer Holger Seitz mit völliger Offensive ging schon nach zwei Minuten auf, als Lovro Zvonarek mit seiner zweiten Möglichkeit vorlegte. Die Defensiv-Variante der Gegenseite – mit Maier zunächst als einzige Spitze – war damit schon sehr früh ausgehebelt.

Die Mauertaktik musste von den Memmingern denn auch schnell aufgeben werden und nach einer Viertelstunde war es praktisch ein offener Schlagabtausch, gefühlt zeitweise ohne Abwehrreihen. Der wieder in die Startelf gerückte Janis Peter war Wegbereiter zum Ausgleich. Das 1:1 wurde zunächst dem 20-jährigen Mittelfeldmann als direkt verwandelte Ecke zugeschrieben, aber Jakob Gräser war noch dran. Zwei-Meter-Mann Tom Ritzi Hülsmann im Bayern-Tor sah nicht nur in dieser Situation nicht gut aus, wie auch FCM-Keeper Dominik Dewein, der bei einer Flanken-Abwehr nicht den Ball sondern den Kopf von Lucas Copado traf. Der zuvor schon mehrfach gefährliche Desire Segbe trat mit ungewöhnlicher Verzögerung zum fälligen Elfmeter an und legte mit dem 2:1 wieder vor (39.). Die nächste Peter-Ecke führte noch vor der Pause zum 2:2 als Konrad blank vor Hülsmann einköpfte.

Damit war für die zweite Halbzeit alles wieder auf Anfang gestellt, doch Bayern II legte durch Younes Aitamer sowie durch den vom FC Augsburg gekommene Dion Berisha via Innenpfosten (66.) jetzt zwei Treffer vor. Beim „Tag der offenen Tür“ hätte zwischendrin aber durchaus der erneute Memminger Ausgleich fallen können. Fabian Lutz wurde von Matteo Perrez Vinlöf beharkt. Weil der momentan in seinen Aktionen glücklose Lutz vor dem Fall auch seine Hände am Gegner hatte, entschied Schiedsrichter Kenny Abieba (Nürnberg) richtigerweise auf Stürmerfoul statt auf Notbremse.

Der FCM gab sich aber noch nicht geschlagen. Steve Breitkreuz stoppte Maier auf dem Weg zum Tor. Der Bayern-Kapitän flog mit Gelb-Rot vom Platz. Beim fälligen Freistoß brachte der kurz zuvor ins Spiel gekommene Ardian Morina den FCM im Nachschuss nochmal auf 3:4 heran (71.). „Wir hatten schon ein paar komplizierte Situationen zu überstehen“, schnaufte Seitz am Ende durch, „die Jungs haben es geschafft mit einem Mann weniger den Sieg über die Ziellinie zu kämpfen“. Er hofft, dass seine junge Mannschaft, die vom Last-Minute-Transfer-Trubel des FC Bayern in der U23 auch betroffen war, mit dem zweiten Saisonsieg in ruhigeres Fahrwasser kommt.

Wieder mitgehalten, aber nichts geholt, wie schon in Bayreuth oder zuletzt gegen Augsburg II bläste dem FC Memmingen dagegen weiter der Wind ins Gesicht. Der Aufsteiger könnte schon einige Punkte mehr auf dem Konto haben, ist aber erst einmal auf den vorletzten Tabellenplatz zurückgefallen. „Wir müssen die Kurve kriegen“, weiß Baierl – egal wie die kommenden Gegner heißen. Nächsten Freitag geht es zuhause gegen den FV Illertissen, der nach einem Zwei-Tore-Rückstand gerade mit einem 3:2 Heimsieg mit etwas Dusel Tabellenführer DJK Vilzing entthront hat. In der Folgewoche geht es dann zum neuen Spitzenreiter TSV Aubstadt.

FC Bayern München II: Hülsmann – Scholze, Buchmann (27. Denk), Breitkreuz, Vinlöf- Fukui – Berisha (90. Manuba), Zvonarek Copado (89. Dell’Erba), Aitamer (82. Jonathans) – Ségbé (72. Wimmer). Trainer: Seitz.

FC Memmingen: Dewein – Gräser (83. Stroh-Engel), Konrad, Brugger, Bettrich – Gerlspeck, Trkulja – Lutz (67. Morina), Mulas (67. Bareis), Peter – Maier.- Trainer: Baierl.

Tore: 1:0 (2.) Zvonarek, 1:1 (23.) Gräser, 2:1 (39.) Sègbè (Foulelfmeter), 2:2 (45.) Konrad, 3:2 (52.) Aitamer, 4:2 (66.) Berisha (66.), 4:3 (71.) Morina. – Schiedsrichter: Abieba (Nürnberg). – Gelbe Karten: Breitkreuz / Mulas, Dewein, Gerlspeck, Morina. – Gelb-Rot: Breitkreuz (69./wiederholtes Foulspiel). Zuschauer: 612.

FUPA-BILDERGALERIE

BFV.TV

RE-LIVE FCB-TV

Foto (C) privat

WEITERE ARTIKEL

P