
„Aufgrund der guten kämpferischen Leistung ist es ein verdienter Punkt, auch wenn ich es aus Aubstädter Seite vielleicht anders sehen würde. Aber ich bin ja kein Aubstädter“. Mit seinem Fazit hatte Trainer Matthias Günes nach dem 0:0 Unentschieden des FC Memmingen im Regionalliga-Auswärtsspiel beim TSV Aubstadt bei der Pressekonferenz jedenfalls die Lacher des heimischen Publikums auf seiner Seite.
Zwar gab es auch in der siebten Auflage gegen diesen Gegner keinen Sieg, aber auf der weitesten Auswärtsreise der Saison holte der Aufsteiger Zählbares: „Wir haben schon gemerkt, dass es für den einen oder anderen jungen Burschen schon etwas anderes ist, mal fünf Stunden zu einem Auswärtsspiel zu fahren“, für den Coach selbst und seinen Neffen David Günes war es sogar noch ein Stück mehr. Beide wohnen in Füssen, einen Steinwurf von der österreichischen Grenze entfernt. Senkrecht durch Bayern ging es nach Aubstadt, gerade mal fünf Kilometer vor der Landesgrenze zu Thüringen.
Die lange, durch Staus immer wieder stockende Anfahrt steckte den Memmingern aber zunächst nicht in den Knochen. Die Taktik, vor allem die starken Flügelspieler der Gastgeber entscheidend einzuengen, ging voll auf. Günes hatte beim TSV Aubstadt, bei dessen 2:1 Auswärtssieg zuvor in Fürth eine Vielzahl von Torchancen ausgemacht. Gegen in der Abwehr starke Memminger gelang den Hausherren in der ersten Halbzeit nach vorne aber nicht viel. Einen mehr als soliden Part in der Innenverteidigung neben Jakob „Jacky“ Gräser spielte Timo Schmidt. Der 20-jährige vertrat den privat verhinderten Abwehrchef David Bauer mehr als ordentlich.
David Günes traf in der 18. Minute nach einem Pass von Fabian Lutz in die Schnittstelle, der einzige Treffer des Abends zählte aber wegen – wenn auch knappen -Abseitsstellung nicht. Einmal klärte auf der Gegenseite die FCM-Abwehr vielbeinig – viel mehr war in der ersten Halbzeit in Sachen Strafraumszenen nicht geboten. „Sommerfußball“, kommentierte launig ein TSV-Fan.
Aubstadt drehte in der zweiten Halbzeit auf – oder versuchte es zumindest, aber Memmingen verteidigte noch vor der Box eigentlich fast alles weg, so dass Torhüter Dominik Dewein selbst kaum ernsthaft geprüft wurde. Einen Seitfallzieher setzte Max Grimm am rechten Posten vorbei (53.) und drei Minuten vor dem Ende ließ Timo Pitter den größte Aubstädter Möglichkeit liegen. Hätte Schiedsrichter Dr. Markus Huber kurz danach folgerichtig auf Elfmeter entschieden, hätte sich sogar die Chance ergeben können, alle drei Punkte ins Allgäu zu entführen. Der eingewechselte Philipp Kirsamer war von Steffen Behr im Strafraum abgeräumt worden.
Unterm Strich war Matthias Günes zufrieden mit dem Punkt: „Wenn du es defensiv gut machst und offensiv nicht, dann ist das 0:0 das Beste war du mitnehmen kannst. Und das haben wir geschafft“. Weiter geht es für den FC Memmingen am Dienstag (17.45 Uhr) im BFV-Toto-Pokal beim Bayernligisten FC Pipinsried. Hier stehen dann Bauer und auch David Mihajlovic, der am Freitag aus beruflichen Gründen passen musste, wieder zur Verfügung. Am darauffolgenden Wochenende ist frei, weil das Regionalliga-Heimspiel gegen den FV Illertissen wegen dessen DFB-Pokal-Einsatz auf 9. September verlegt wurde.
TSV Aubstadt: Vertiei – Zelinskij, Hüttl, Behr, Feser (63. Heinze) – Nickel, Pitter, Weiß (54. Volkmuth), Moll (54. Trunk) – Grimm (73. Helmer), Sturm.
FC Memmingen: Dewein – Dolinski (66. Kirsamer) Gräser, Schmidt, Barbera – Maier (90. + 3 Fofanah), Bergmann, Lutz, Nollenberger (76. Bayramovic) – D. Günes (83. Mijatovic), Vetter (62. Yel).
Tore: Fehlanzeige. Schiedsrichter: Huber (Wurmannsquick). – Gelbe Karten: Grimm, Behr / -. – Zuschauer: 582.
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Fotos (C) Andreas Schales