
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung hat der Fußball-Club Memmingen über den aktuellen Stand und seine finanzielle Lage informiert. Die großartigen sportlichen Erfolge, wie der Wiederaufstieg in die Regionalliga und die Erfolge in der zweifelsohne herausragenden Jugendarbeit sind das eine, die Finanzen das andere. Die wichtigste Nachricht des Abends für die 108 anwesenden Mitglieder war: „Die aktuelle Saison 2024/2025 ist bis zum kommenden Sommer gesichert“. Bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung – voraussichtlich im Februar kommenden Jahres – sollen Wege und Konzepte gefunden werden, um den Verein auf ein stabiles Fundament für die Zukunft zu stellen.
Der erst im vergangenen Februar gewählte 1. Vorsitzende Andreas Minkenberg sprach angesichts der Finanzen Klartext: „Die vergangenen fünf Monate waren geprägt von großen wirtschaftlichen Problemen, die uns an den Rand der Insolvenz geführt haben“. Nach vielen Gesprächen und Verhandlungen stand erst Ende Juni fest, dass es weitergehen kann und somit die Planungen und Verträge in allen Bereichen erst spät weiter erfolgen konnten. Auch die Kommunikation nach außen über die Lage wurde in den vergangenen Wochen und Monaten reduziert, um die vielen erforderlichen Gespräche in Ruhe zu führen, nicht zu gefährden und erfolgreich abschließen zu können.
Eine finanzielle Lücke von mehreren hunderttausend Euro musste geschlossen werden. Auf Nachfrage eines Mitglieds bezifferte Minkenberg die Summe auf rund 500.000 Euro. Zu den getroffenen Einsparmaßnahmen gehört die Senkung der Lohnkosten, so verzichten Spieler und Trainer auf 25 Prozent ihrer Bezüge, was von allen Betroffenen akzeptiert wurde. Die Senkung der Kosten für Kredite, Fuhrpark, Bewirtung- und Veranstaltungen sind weitere Maßnahmen. Der Weg, sich als Allgäuer Verein und dem Fokus auf die Ausbildung von Talenten in der Region wurde bereits zuvor eingeschlagen und spiegelte sich in der vergangenen Spielzeit auch in den Erfolgen für den Verein bereits wider.
„Der Bau des e-con ArenaParks hat den Verein überfordert“, so Minkenberg. Dies sei der Hauptgrund, aber nicht die alleinige Ursache für die Schieflage. Für das Multifunktionsgebäude müsse in den nächsten Monaten an Lösungen gearbeitet werden, die über diese Saison hinausgehen, um die Lasten nachhaltig zu reduzieren.
Minkenberg dankte allen Sponsoren und Förderern des Vereins für ihre Treue zum FC Memmingen und ihre großartige Unterstützung bei der Vereinssicherung, auch dem anwesenden Oberbürgermeister Jan Rothenbacher sowie den beiden Hausbanken.
In den vergangenen Wochen wurde mit den weit über 100 Sponsoren des Vereins gesprochen. Nahezu alle führen ihr Engagement beim FCM fort und akzeptieren den eingeschlagenen Weg. Einen solidarischen Beitrag leisten auch die Mitglieder. Einstimmig und ohne Diskussion wurde einer Beitragserhöhung um 10 Euro zustimmt, wobei alle Mitgliedsbeiträge schon rein rechtlich, ausschließlich in den gemeinnützigen Bereich, wie die Jugendarbeit fließen werden – und nicht in den Geschäftsbetrieb wie die Regionalliga-Mannschaft oder das neue Gebäude werden dürfen. Die zusätzlich von den jugendlichen Fußballern zu entrichtenden Ausbildungspauschalen werden nicht angehoben.
Minkenberg verhehlte nicht, dass die vergangenen Monate auch bei seinen beiden Vorstandskollegen Thomas Reichart und Markus Kramer über die Grenzen der Belastbarkeit hinausgingen. Neben dem großen Zuspruch von FCM-Partnern, aus dem Sponsorenkreis und dem Engagement im erweiterten Vorstand und aktiv Tätigen im Verein sowie den sportlich Verantwortlichen brachten sich auch sechs ehemalige Spieler stark mit ein und wollen dies auch weiter tun.
Hier setzte der Vorsitzende weiter an, appellierte an den Zusammenhalt im Club und rief zur Mitarbeit auf: „Die finanzielle Stabilität ist ohne aktive Hilfe und Arbeit aller im Verein allein nicht ausreichend. Wir benötigen mehr Helfer, um unsere Aufgaben bewältigen zu können, sonst hilft alles Geld nicht“. In diesem Zusammenhang schloss Minkenberg einen hauptamtlichen Geschäftsführer nicht aus. Auch Vereinssatzung und -strukturen sollen schnellstmöglich auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden.






















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Fotos (C) Siegfried Rebhan