Der FC Memmingen hat in der Regionalliga den Befreiungsschlag verpasst. Im Kellerduell gegen den FC Eintracht Bamberg setzte es ersatzgeschwächt eine 2:3 (1:2) Heimniederlage. Dabei wurde zum einen gute Gelegenheiten ausgelassen, zum anderen war die Gäste höchst effektiv, denn viel mehr als die drei Gelegenheiten bei den Treffern boten sich eigentlich nicht. Über weite Strecken war es ein offener Schlagabtausch und auf besserem Niveau als es der Tabellenstand vermuten ließ. Hier der Online-Bericht der Allgäuer Zeitung:
Der zuletzt erfolgreiche FC Memmingen hat am Freitagabend gegen den Tabellenvorletzten, den FC Eintracht Bamberg, im Abstiegskampf einen herben Rückschlag erlitten. Vor 739 Zuschauern verlor der Tabellensechzehnte zuhause 2:3 (1:2). Bereits am Dienstag geht’s für den FCM weiter, und zwar beim SV Wacker Burghausen. Anschließend warten die Spitzenteams Türkgücü München und Würzburger Kickers auf die Maustädter.
Der einzige echte Höhepunkt in der ersten Viertelstunde des Spiels gegen Bamberg spielte sich bereits nach gut einer Minute ab: Ein Fernschuss des Memminger Spielers Ardian Morina krachte an die Querlatte des Bamberger Tors und prallte von dort ins Feld zurück.
In der 18. Minute hatte Memmingens Pascal Maier in der Jahrmarkt-Woche dann ein Zuckerle für die Zuschauer parat: Mit einer energischen Einzelleistung ließ er mehrere Bamberger aussteigen und netzte zur 1:0-Führung ein. Doch die Memminger Freude währte nicht lange: In der 23. Minute setzte sich der Bamberger Luca Ljevsic im Memminger Strafraum durch, zog mit links ab – und traf zum 1:1-Ausgleich. Doch es kam noch schlimmer für die Gastgeber: In der 44. Minute rammte Patrick Görtler nach einer präzisen Flanke den Ball mit seinem Kopf platziert ins Memminger Tor und brachte sein Team 2:1 in Führung. Da war es gut, dass Schiedsrichter Tobias Schultes kurz darauf zur Halbzeitpause pfiff – um den Memminger Coaches Bernd Maier und Candy Decker die Gelegenheit zu geben, Ordnung ins Spiel zu bringen.
Doch es wurde nicht besser. Ganz im Gegenteil. In die zweiten 45 Minuten ging der FCM mit Micha Bareis, der für Lukas Gerlspeck gekommen war. Nach zwei Minuten sah Bareis gleich Gelb – wegen einer angeblichen Schwalbe im Sechzehner. Weitere Wechsel auf beiden Seiten sollten folgen. Wie so oft bei einem derartigen Spielstand wurde es auch nun wieder hektisch und laut an der Memminger Bodenseestraße – auf dem Feld und auf den Rängen. Der FCM versuchte es jetzt mehrfach mit hohen Bällen in den Bamberger Strafraum – jedoch mit überschaubarem Erfolg. Denn die Vorlagen fanden nicht zum Turm im Sturmzentrum, zu “Dodo” Stroh-Engel. Wesentlich besser lief’s für die Gäste, die in der 76. Minute durch Tobias Linz sogar auf 3:1 erhöhten. Unmittelbar danach kam Noah Müller für Stroh-Engel. Als die reguläre Spielzeit bereits abgelaufen war, traf “Jacky” Gräser in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch per Kopfball zum 2:3. Die Memminger gaben in der dramatischen Schlussphase nun alles. Doch das Aufbäumen kam zu spät.
Im Lauf der Woche hatte der FCM mit einer Krankheitswelle zu kämpfen
Mehrere Memminger Spieler waren im Lauf der Woche krank, sodass noch am Donnerstagnachmittag geklärt werden musste, ob die Hausherren überhaupt in der Lage sein würden, am Freitagabend eine spielfähige Mannschaft aufs Feld schicken zu können. Und das waren sie. Im Vergleich zur Aufstellung beim 3:2-Heimsieg gegen Buchbach sahen die Zuschauer eine FCM-Mannschaft, die auf vier Positionen verändert war. Nicht in der Startelf standen aus unterschiedlichen Gründen Matthias Moser, Manuel Konrad, Fabian Lutz und Micha Bareis. Bei den Verletzten braucht es laut FCM-Trainer Maier noch Geduld, bis Bojan Tanev und David Remiger zurückkehren. Die Knieprobleme beim ebenfalls fehlenden Spielmacher Nikola Trkulja müssten zumindest nicht operativ behoben werden, teilte der Coach vor der Partie mit.
Der FCM hatte vor der Begegnung mit Bamberg drei der jüngsten vier Spiele gewonnen. Das heißt: Nach der Trennung von Stephan Baierl holten die Memminger mit ihrem neuen Trainer Bernd Maier neun von zwölf möglichen Punkten und verloren nur in Aschaffenburg unglücklich 1:2.
Trainerstimmen:
Bernd Maier (FC Memmingen): “Es ist äußerst bitter, dass wir in genau dann das schwächste Spiel unter unserer Regie abliefern, bei dem wir uns eine gute Ausgangsposition und Abstand nach unten verschaffen hätten können. Glückwunsch an den Gegner! Er hat`s heute nicht sonderlich stark gemacht, vielmehr haben wir es Bamberg einfach gemacht. Wir haben schlecht als Mannschaft verteidigt, und dann darf der Gegner eben verdient mit drei Zählern nach Hause fahren.”
Jan Gernlein (FC Eintracht Bamberg): “Wir haben erlebt, dass es mit Emotionen sehr, sehr weit gehen kann. Uns hat auch gleichzeitig der Mut ausgezeichnet. Geil ist dann zu sehen, wie sich die Mannschaft wieder selber rauszieht nach dem 0:1 und wie die Mannschaft alles dagegenstemmt, dass wir verdient in Führung gehen können. Die zweite Halbzeit war eine absolute Willensleistung. Das sieht man, was möglich ist, und man vielleicht auch die Grenzen, die man im Körper verspürt, nach oben verschieben und so einen geilen Fight liefern kann.”
FC Memmingen: Tobias Werdich – Luis Sailer Fidalgo (62. Fabian Lutz), Nicolai Brugger, Jakob Gräser, Lukas Bettrich (64. Maximilian Dolinski) – Janis Peter, Tiziano Mulas, Lukas Gerlspeck (46. Micha Bareis), – Pascal Maier, Dominik Stroh-Engel (78. Noah Müller), Ardian Morina – Trainer: Bernd Maier + Candy Decker.
FC Eintracht Bamberg 2010: Fabian Dellerman – Marco Schmitt, Felix Popp, Christopher Kettler, Sebastian Valdez, Marc Reischmann, Simon Kollmer (74. David Lang) (83. Fabio Reck), Luca Ljevsic, Luca Leistner (60. Tobias Linz), Andreas Mahr (64. Philipp Hack), Patrick Görtler (69. Jonas Hartwig) – Trainer: Jan Gernlein,
Tore: 1:0 Pascal Maier (18.), 1:1 Luca Ljevsic (23.), 1:2 Patrick Görtler (43.), 1:3 Tobias Linz (76.), 2:3 Jakob Gräser (90.+2). – Schiedsrichter: Tobias Schultes (Betzigau) – Zuschauer: 739.
Von Manfred Jörg – Allgäuer Zeitung online vom 14.10.2023 + ass + BFV
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Foto (C) Siegfried Rebhan
