Unterschiedliche Ansätze: FC Memmingen vs FV Illertissen

In der Regionalliga-Tabelle steht der FV Illertissen (12. Platz / sechs Punkte) zwar aktuell hinter dem FC Memmingen (10. Platz / zehn Punkte), aber das Ranking trügt durchaus. Durch ihre Pokaleinsätze hinken die Illertissen mit zwei Spielen hinterher. Am Dienstag (19 Uhr) kommt es nun zur Nachholpartie unter Flutlicht in der Memminger Arena. Die Begegnung war verlegt worden, weil am Ursprungstermin der FVI im DFB-Pokal-Einsatz war, den 1. FC Nürnberg aus dem Wettbewerb gekegelt und gegen den nächsten Zweitligisten 1. FC Magdeburg die zweite Runde Ende Oktober erreicht hat. Im Landespokal ist am vergangenen Samstag beim 1:3 im Achtelfinale gegen den TSV 1860 München die nächste Überraschung verpasst worden.

Vor dem Nachbarschaftsduell verweist FCM-Trainer Matthias Günes auf die unterschiedlichen Ansätze beider Vereine. Seit der 42-jährige in Memmingen seit Anfang 2024 mit in der sportlichen Verantwortung steht, wurde der – schon immer mal angekündigte – Kurs, auf eigene Talente zu setzen, konsequent umgesetzt. 70 Prozent der Spieler, die zuletzt beim 4:0 Auswärtssieg in Hankofen auf dem Platz standen, kommen aus dem eigenen Stall. Teure Ex-Profis finden sich nicht mehr im Kader. Auf Gespräche mit Spielervermittlern und -beratern lässt sich der Sportliche Leiter Esad Kahric kaum noch ein. Kollektive Talentförderung statt Stars heißt die Devise, allein schon aus finanziellen Gesichtspunkten.

Beim FV Illertissen finden sich zwar beispielsweise mit den Angreifern Yannick Glessing oder Denis Milic durchaus Eigengewächse, doch die FVI-Philosophie ist eine andere. Als im Sommer praktisch eine komplette Elf mit Stammkräften Großteils zu Vereinen mit höheren Zielen abwanderte, wurden bis zum Transferschluss Anfang September ganze 15 Spieler neu verpflichtet. Der Radius reicht weit ins Baden-Württembergische und in den Osten Deutschlands hinein. BR-Kommentator Florian Eckl beschrieb es in den TV-Reportage gegen 1860 treffend: „Die Mannschaft besteht aus Spielern, die es noch schaffen wollen oder es nicht ganz geschafft haben“.

So sieht Günes, schon allein aus Etatgründen, die Favoritenrolle am Dienstagabend beim FV Illertissen. Die Gäste stehen gleichwohl unter Zugzwang, denn beim Fokus auf die Pokalspiele gingen im Liga-Alltag bereits drei Begegnungen verloren, nur zwei wurden gewonnen. Aber auch der FC Memmingen muss was tun. Denn während auswärts die Weste mit zehn Punkten noch fast weiß ist, fehlt nach den Niederlagen gegen die Favoriten FC Nürnberg II und FC Bayern München II nach dem Wiederaufstieg noch ein Heimsieg. Der soll möglichst mit einer Überraschung gegen den FVI gelingen oder spätestens am Freitag, wenn schon der nächste Heimauftritt gegen den TSV Buchbach ansteht.

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Bilder (C) Hannah Brenner, Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

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