Regionalliga: FC Memmingen – FV Illertissen 3:2

Siege im Fußball sind immer schön. Derbysiege gleich doppelt. Der FC Memmingen hat am Dienstagabend das Regionalliga-Nachholspiel und Nachbarschaftsduell gegen den FV Illertissen mit 3:2 (1:1) gewonnen. Übrigens zum ersten Mal wieder seit einiger Zeit: Der letzte Erfolg gegen den Rivalen gelang 2018.

Dieses Mal hat der FCM zum Teil katastrophale Patzer der – über weite Strecken durchaus bestimmenden – Gäste schonungslos ausgenutzt. FVI-Trainer Holger Bachthaler analysierte hinterher recht ernüchtert, „dass solche Fehler wie heute und in Burghausen einfach nicht passieren dürfen“. Für Illertissen, irgendwie noch in Gedanken seiner Pokalspiele, war es die dritte Punktspiel-Niederlage hintereinander. Im Liga-Alltag läuft es nicht. Der FVI hat, trotz eines großen Umbruchs, angesichts seines Personals eigentlich andere Ansprüche. Die Memminger feierten den ersten Heimsieg der Saison. Auswärts lief es zudem bislang prächtig, so dass der Aufsteiger nach sieben Spielen bereits 13 Punkte auf dem Konto hat. Der Lohn ist der Sprung auf den siebten Tabellenplatz.

Vor der ordentlichen Kulisse von 1.271 Zuschauern am e-con ArenaPark im Memminger Stadion hatte Illertissen mit einem wuchtigen 30-Meter-Freistoß ins Kreuzeck durch Milos Cosic in der 34. Minute erst einmal vorgelegt, sorgte aber auch selbst für den Ausgleich. Als „Slapstick“ bezeichnete Bachthaler diesen Treffer, als nach einem weiten Flankenball Maximilian Neuberger eine verunglückte Kopfball-Rückgabe an Keeper Michel Witte vorbeitrudeln ließ (37.). Das 1:1 zur Pause war aus Sicht der Hausherren sicher glücklich.

Glück, aber auch Geschick waren nach dem Wechsel bei der Memminger Führung im Spiel. Ein weiter Abschlag von FCM-Torhüter Dominik Dewein erreichte Nico Nollenberger, der die gesamte Gästeabwehr düpierte und den herausgeeilten Witte ausspielte. Cool setzte Nollenberger mit seinem dritten Saisontreffer den Ball zum 2:1 in die Maschen (58.).

Damit kam nun doch noch richtige Derbystimmung auch auf den Rängen auf. Illertissen versuchte zu drücken und zu immer mehr Standardsituationen zu kommen. Entscheidend war die 84. Minute. Der Pfosten verhinderte den möglichen Ausgleich, Kutay Yel setzte zum Gegenstoß an, verpasste aber zunächst die Vorentscheidung. Die gelang Luis Vetter nach einem blitzsauberen Konter, bei dem es den Anschein hatte, dass Illertissen konditionell nur noch hinterherlaufen konnte (86.).

Der Ex-Ulmer Tobias Rühle verkürzte in der 90. Minute für die nun alles nach vorn werfenden Gäste auf 2:3, was für eine heiße sechsminütigen Nachspielzeit sorgte. Hier hätte aber allein der eingewechselte Kim Paschek zweimal für den endgültigen Illertisser K.O. sorgen können. Prestige und Punkte blieben am Ende an diesem Abend für den FC Memmingen, weil zwei gegnerische Geschenke angenommen wurden.

„Illertissen hat uns eigentlich, was die fußballerische Komponente anging, brutal im Griff gehabt“, gestand FCM-Trainer Matthias Günes ein, „aber die Emotionalität und die Leidenschaft, die die Jungs hineinwerfen, war schon herausragend. Deswegen bin ich mit dem ganzen Abend zufrieden, weil wir drei Punkte gegen eine Mannschaft geholt haben, die individuell sehr, sehr gut besetzt ist“.

FC Memmingen: Dewein – Dolinski, Gräser, Bauer, Barbera – Lutz (82. Bergmann), Schmidt (87. Mihajlovic), Vetter – Maier (74. Paschek), D. Günes (74. Yel), Nollenberger (74. Remiger).

FV Illertissen: Witte – Kopf (80. Helbock), Embaye (62. Milic), Glessing, Cocic, Gölz, Hausmann (68. Gerstmayer), Heckmann, Hingerl, Rühle, Neuberger.

Tore: 0:1 (34.) Cocic, 1:1 (37.) Neuberger (Eigentor), 2:1 (58.) Nollenberger, 3:1 (86.) Vetter, 3:2 (90.) Rühle.  – Schiedsrichter: Riedel (Horgau). – Gelbe Karten: Gräser, Vetter / -. – Zuschauer: 1.271.

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Fotos (C) Hannah Brenner, Siegfried Rebhan, Olaf Schulze

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