Ungleiche Nachbarn auf verschiedenen Ebenen

In Sachen Infrastruktur hat der FC Memmingen, nicht zuletzt mit der Verwirklichung des Multifunktionsgebäudes e-con ArenaPark und der gesamten Anlage des städtischen Stadions, die Nase gegenüber dem FV Illertissen vorn. Sportlich steht der Nachbar seit geraumer Zeit wiederum besser da – zumindest was die erste Mannschaft betrifft. In Sachen Nachwuchsarbeit ist der FCM immer noch deutlich führend, wenngleich hier Illertissen in den vergangenen Jahren auch zugelegt hat.

Natürlich herrscht zwischen beiden Vereinen, die nur gute 30 Kilometer Luftlinie auseinander liegen, eine gewisse Rivalität – im Prinzip aber erst seit 2012, als Illertissen der neugegründeten Regionalliga Bayern beigetreten ist. Zuvor spielte der bayerische Club mit Ausnahmegenehmigung in Baden-Württemberg. Am Freitagabend (19 Uhr) gibt es das nächste Aufeinandertreffen, von denen in Punkt- und Pokalspielen Illertissen bislang 12, Memmingen fünf für sich entscheiden konnte. Fünf Mal trennten sich beide Seiten Unentschieden.

Ein Lokalduell ja, ein Derby eher nein. Anfangs waren es hauptsächlich in der Memminger Arena vierstellige Zuschauerzahlen bis an die 2.00er-Grenze, im Laufe der Jahre ist es merklich abgekühlt. Eine vierstellige Kulisse sollte es am Freitagabend an der Bodenseestraße dennoch geben. Sportlich gehen wieder einmal die Gäste als Favorit in die Partie. Drei Punktspielsiege hintereinander, unter der Woche ein 3:0 im BFV-Toto-Pokal-Achtelfinale gegen den Drittligisten SpVgg Unterhaching. Der FVI /6. Platz / 12 Punkte) ist nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Spur, die Memmingen (17. Platz / 5 Punkte) als Wiederaufsteiger noch zu finden sucht.

„Um gegen Illertissen zu gewinnen, brauchen wir einen Tag, an dem wir alles richtig machen“, sieht FCM-Trainer Stephan Baierl die Hürde hoch, zumal der Gegner aus seiner Sicht in der Offensive „überdurchschnittlich besetzt ist“. Warum Illertissen seit einiger Zeit sportlich besser als der FCM abschneidet, liegt laut dem 42-jährigenl auch den unterschiedlichen Philosophien, verbunden mit dem finanziellen Budget für die erste Mannschaft. So war der FCM im Sommer am Leutkircher Daniele Gabriele (zuletzt TSV Steinbach-Haier) und Kaufbeurer Furkan Kircicek (Chemnitzer FC) dran, deren Entscheidung fiel zugunsten von Illertissen. „Wenn man auf die Transfers schaut, wurden viele fertige Spieler aus den Regionalligen geholt“, verweist Baierl auf die Wechsel von Akteuren aus Schweinfurt, Würzburg, Worms oder Leipzig seit Holger Bachthaler dort seit Herbst 2022 wieder die Kommandos gibt. Diese Leute könnten dann auch zweimal am Tag trainieren. Memmingen verfolge das Konzept mit Spielern aus der Region, von denen es die meisten maximal „in einer guten halben Stunde zum Feierabendtraining schaffen.“

Gleich sieben Spieler des FC Illertissen waren schon in Memmingen aktiv. Auf der anderen Seite sind es mit Pascal Maier und Ardian Morina nur zwei, die die andere Seite kennen. Maier hatte in jungen Jahren dort noch nicht den Durchbruch geschafft. Morina landete nach vier Spielzeiten in Illertissen über den VfB Stuttgart II und den SSV Ulm nach langwieriger Verletzungspause beim FCM und arbeitet nach wie vor an seiner vollständigen Rückkehr. Für die Anfangsformation wird es laut Baierl, der übrigens selbst zu Studienzeiten in Illertissen gekickt hat, für den Stürmer noch nicht reichen, wohl aber weiter als Joker.

Wie der FCM gewinnen kann, hat er zumindest ein paar Mal schon bewiesen. Selbst wenn der FVI mittlerweile schon vier Mal den bayerischen Pokalsieg geholt und damit die DFB-Hauptrunde erreicht hat, war in Memmingen auch schon zweimal in diesem Wettbewerb Endstation. Aber dieses Mal geht es um Punkte …

Schiedsrichter: Thomas Stein (Viktoria Homburg/Unterfanken); Assistenten: Maximilian Wirkner (FC Mertingen), Lukas Schregle (FC Biessenhofen).

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Foto (C) Paul Meckes

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